Eine Streuobstwiese ist ein erstaunliches Stückchen Land. Nur auf den ersten Blick ist sie das, was man meinen könnte – eine Wiese mit Obstbäumen. Denn gleichzeitig ist sie auch noch ein unglaublich artenreiches Biotop. Wer mal wieder eine sehen und mehr über sie erfahren möchte, der sollte am Sonntag zum Streuobstwiesenfest nach Teltow-Ruhlsdorf kommen.
Die Streuobstwiese vor den Toren Berlins
Die Wiese, ein ehemaliges Rieselfeld, ist ungefähr zwölf Hektar groß und wird seit Sommer 2013 ausschließlich von ehrenamtlichen Kräften des BUND und als Hobby-Landwirtschaft betrieben. Denn es gibt auf dem Gelände auch Schafhaltung und Imkerei – für Schafe wie Bienen gibt es auf der Wiese reichlich zu tun.
Die Streuobstwiese ist ein Paradies mit alten und jungen Obstbäumen, Wiesenblumen und Robinien, das so aussieht, wie man sich als Kind einen Obstgarten vorgestellt hat. Der Arbeitskreis Streuobstwiese pflegt die Wiese und die Schafe sorgen dafür, dass das Gras nicht zu hoch wächst. Mineraldünger und Pestizide gibt es auf der Streuobstwiese nicht. Dafür aber im Herbst Apfelsaft von den alten Bäumen.
Das Gegenteil einer Plantage
Die Streuobstwiese ist die Urform des Obstanbaus und so ziemlich das komplette Gegenteil einer Obstplantage. Die Bäume dürfen hoch wachsen (im intensiven Obstanbau werden meist niederstämmige Bäume angepflanzt) und es gibt unterschiedliche Sorten. Zwischen ihnen ist reichlich Platz für Wiesenblumen und Büsche (auf Plantagen stehen die Bäume meist dicht aneinander). Die Erträge einer Streuobstwiese sind schon aufgrund der geringeren Zahl an Bäumen natürlich geringer als im intensiven Obstanbau, zumal auch alte, regionale Obstsorten angebaut werden, die teilweise weniger Früchte tragen.
Großer Artenreichtum
Was die Streuobstwiese aber so wertvoll macht, ist ihr Artenreichtum. Das fängt mit den Pflanzen an: Neben „Klassikern“ wie dem Löwenzahn und dem Großen Wiesenknopf kann man das Wiesenschaumkraut, die Wilde Möhre und – selten – sogar die Herbstzeitlose sehen. Die Obst- und Wiesenblüten locken Bienen und andere Insekten an, und in den unteren Stockwerken der Wiese leben Spinnen und anderes Getier. Das wiederum ist interessant für Vögel, die auf der Wiese zudem viele Rückzugsmöglichkeiten finden.
Ich habe gelesen, dass in einer Streuobstwiese bis zu 5000 Tierarten leben! Die meisten sind Insekten, die heutzutage an vielen Orten Mühe haben, Nektar zu finden. Blumenwiesen, denen viel Zeit gelassen wird, bevor sie gemäht werden, sind nämlich auch selten geworden.
Streuobstwiesen-Fest mit Infos und Kuchen
Bei dem Fest auf der Streuobstwiese am Schenkendorfer Weg gibt es neben Informationen über Obstbau, Schafhaltung, Naturschutz und Imkerei auch Kaffee und Kuchen, einen Grill-Imbiss, Führungen über das Gelände, Vorführungen im Schafe-Scheren, Ausschank und Verkauf des Obstwiesen-Apfelsaftes, ein Kinderprogramm und ein Obstwiesenquiz. Wer sich für die ehrenamtliche Arbeit auf der Wiese interessiert, kann mitmachen: jeden zweiten Sonntag im Monat trifft sich die Arbeitsgruppe zu Pflege- und Erntearbeiten.
Termin: 25. Mai ab 13 Uhr, Streuobstwiese Schenkendorfer Weg 12, 14532 Stahnsdorf (gegenüber Reithalle Stahnsdorf). Infos zum Arbeitskreis: streuobst@bund-berlin.de bzw. Eckart Klaffte Tel. 030/39 73 19 51, Weitere Infos unter folgendem Link