Wenn Sie beim Spaziergang mal eine Bewegung an einem Baum sehen sollten, könnte das ein Kleiber sein. Der kleine Vogel nämlich klettert gerne an Stämmen hoch und runter. Auch kopfüber. Und bewegt sich dabei zwar ein bisschen ruckartig, aber sehr geschickt. Unterwegs ist er hauptsächlich in Wäldern und Parks mit vielen alten Bäumen. Bevorzugt Bäumen mit rauer Rinde.
Was den Kleiber vom Baumläufer unterscheidet
Etwa zwölf bis 15 Zentimeter lang wird der Kleiber (Sitta europaea), der eine kompakte Gestalt und einen langen, spitzen Schnabel hat. Sein Gefieder ist am Rücken dunkelgrau-blau, an der Unterseite ockerfarben bis rostrot. Auffällig ist der schwarze Streifen an den Augen, an Kehle und Wange trägt er Weiß. Und auch am Ruf, einem aufgeregten „twitwitwit“, kann man ihn erkennen. Und am Baumklettern auch: Andere Kletterer, etwa der Baumläufer oder Spechte, laufen nicht kopfüber und stützen sich dabei außerdem mit dem Schwanz ab.
Lebensraum Wald
Sehr häufig ist der kleine Vogel nicht, weshalb er 2006 zum Vogel des Jahres erklärt wurde. Denn sein Lebensraum – gesunde Wälder mit Rotbuchen und Eichen, darunter auch älteren Bäumen. Und in vielen Wäldern werden die alten, absterbenden Bäume oft gefällt. Genau die braucht der Kleiber aber, denn er findet in der rauen Rinde viele Insekten und deren Larven (dafür ist sein langer Schnabel perfekt geformt), und außerdem brütet er gern in hoch gelegenen Baumhöhlen – und die findet er überwiegend in älteren Bäumen. Nistkästen nimmt er aber auch an.
Der Vogel klebt den Nesteingang zu
Schon im Spätherbst beginnt der Vogel, ein passendes Nest zu suchen. Sobald er es gefunden hat, spätestens im Februar, beginnt er damit, es zu säubern und mit Rindenstückchen, Federn oder Holz auszupolstern. Und er hat einen Trick, andere Vögel und auch Angreifer wie Marder oder Krähen daran zu hindern, ins Nest zu gelangen: Er verklebt den Höhleneingang mit Lehm und Speichel, bis nur noch er selbst hindurchpasst. Dieser Eigenart verdankt der Kleiber auch seinen Namen.
Die Brutzeit liegt im April und Mai, meist werden fünf bis sieben Jungtiere großgezogen – sie fliegen Anfang Juni aus.
Der Kleiber in Deutschland
Zwischen 600.000 und 1,4 Millionen Brutpaare gibt es nach Angaben des Nabu in Deutschland, gefährdet ist der Kleiber, der als Standvogel das ganze Jahr über in seinem Brutgebiet oder zumindest in der Nähe bleibt, nicht. Aber wo gesunde Wälder verschwinden, taucht irgendwann auch der Kleiber nicht mehr auf.