Die Pflanze, um die es heute geht, ist leider in Brandenburg nicht zu sehen. Aber weil sie so schön ist, stelle ich sie trotzdem vor: Es ist das Kleine Knabenkraut, das gar nicht immer wirklich klein ist. Mit seinen vielen Blüten ist es wunderschön und auffällig – und trotzdem kann es sich in seinem Lebensraum erst einmal unsichtbar machen.
Das Kleine Knabenkraut ist streng geschützt
Das Kleine Knabenkraut (Anacamptis morio) gehört zur Familie der Orchideen und zur Gattung der Hundswurzen. Es ist also mit der Pyramiden-Hundswurz verwandt, die es auch in Brandenburg gibt. Als Orchidee ist es sehr streng geschützt – wer es sieht, darf sich freuen, pflücken oder ausgraben ist natürlich verboten!
Dicker Stängel, längliche Blätter
Die Blätter der Pflanze sind länglich und spitz zulaufend und sie stehen meistens in einer grundständigen Rosette. Der Stängel ist vergleichsweise dick und nach oben hin leicht violett. Darüber sitzt die breite, ausladende Blütentraube.
Blüten zwischen weiß und purpurrot
Die fünf bis 25 Blüten sind meistens purpurrot, manchmal aber auch weiß. Die Kronblätter und das mittlere Kelchblatt der Blüte bilden einen Helm (der innen grün-violette Adern hat), die Lippe ist ziemlich breit und dreilappig und der Sporn kräftig und nach oben gerichtet. Blütezeit ist je nach Standort Ende April bis Mitte Juni. Bestäuber sind Bienen und Hummeln.
Ähnlichkeit mit dem Stattlichen Knabenkraut
Verwechseln könnte man das Kleine Knabenkraut mit dem Männlichen bzw. Stattlichen Knabenkraut (Orchis mascula), aber bei dem sind die beiden seitlichen Kelchblätter nach oben geschlagen und der „Helm“ hat keine dunklen Streifen.
Der Lebensraum der Orchidee

Bevorzugter Standort des Kleinen Knabenkrauts sind stickstoffarme, schwach saure bis leicht basische Wiesenböden. Dünger mag die Orchidee überhaupt nicht, Feuchtigkeit aber verträgt sie sehr gut.
Die beiden Fotos sind auf einem sogenannten Schwermetallrasen in Thüringen entstanden. Ein solcher Lebensraum hat einen hohen Anteil an Schwermetallen wie Blei, Zink und Kupfer. Biotope dieser Art gibt es selten, sie stellen besondere Anforderungen an die Pflanzen, die dort leben.
Das Kleine Knabenkraut ist sehr selten
Die Orchidee ist in Deutschland sehr selten, vor allem deshalb, weil es mit Dünger nicht zurechtkommt. Die Standorte müssen gepflegt werden, damit sie nicht verbuschen oder überweidet werden. Auch Wassermangel macht dem Kleinen Knabenkraut zu schaffen. Generell ist es in Süddeutschland häufiger als im Norden.
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