Haben Sie schon mal eine Gemeine Blutzikade gesehen? Der Name klingt gefährlich, aber das Insekt ist kaum mehr als einen Zentimeter lang und heißt so, weil es ein auffälliges rot-schwarzes Muster hat. Es ist vollkommen ungefährlich und in Deutschland (noch) ziemlich häufig.
Die Blutzikade und ihr Nachwuchs
Vielleicht haben Sie am Wegrand mal klebrigen Schaum an Pflanzen wie dem Wiesenschaumkraut gesehen? Der wird gern auch als Kuckucksspucke bezeichnet und ist ein Werk von Schaumzikaden, zu denen die Blutzikade (Cercopis vulnerata) gehört. Der Schaum ist das Nest der Zikaden-Larven und er schützt den Nachwuchs vor Fressfeinden, vor Austrocknung und vor Temperaturschwankungen. Außerdem ist er wasserfest! Bei der Blutzikade gibt es allerdings eine Besonderheit, denn bei ihnen liegt die Schaumhülle unter der Erde.
Ein Insekt mit vier Augen
Das Insekt des Jahres 2009 hat, typisch für Schaumzikaden, vier Augen – zwei Facetten- und zwei Punktaugen. Es hat eine Vorliebe für nicht zu trockene Magerrasen und Waldlichtungen, aber auch auf feuchten Wiesen und Weiden man kann man sie sehen. Unterwegs ist sie zwischen Mai und Juli, in höheren Lagen zwischen Juni und Ende August.
Die Lieblingsnahrung
Ein Blutsauger ist die Zikade trotz ihres Namens nicht, sie ernährt sich ausschließlich von Pflanzensaft. Sie sticht Pflanzenteile an und saugt sie aus. Lieblingspflanzen sind hochwüchsige Gräser und Kräuter, aber auch Giersch, Brennessel, Margarite, Mädesüß und Lupine.
Weltmeister im Hochsprung
Die auffällige Farbe der Blutzikade ist ein raffinierter Trick gegen Fressfeinde – sie täuscht damit Giftigkeit vor. Aber sie ist auch sonst wehrhaft. Bei Gefahr sondert sie aus den Spitzen ihrer Füße eine sehr übelriechende Substanz ab, die zwar nicht giftig ist, aber Räuber sofort abschreckt. Und sie kann sehr weit springen: Auf der Seite des Nabu habe ich den Hinweis gefunden, dass Schaumzikaden die Weltmeister im Weitspringen sind. Bei einer Körpergröße von etwa einem Zentimeter können sie aus dem Stand 70 Zentimeter hoch springen. Diese Sprungkraft verdanken sie ihren beiden Hinterbeinen, mit denen sie wie bei einem Katapult Spannung aufbauen und plötzlich entladen können.
Männchen singen für die Weibchen
Typisch für Zikaden ist übrigens ihr Gesang. Den setzen die Männchen ein, um Weibchen anzulocken. Sie haben dafür ein spezielles Organ, das Tymbal, das an der Basis des Hinterleib-Ringes liegt. Um es zum Klingen zu bringen, schlagen sie kräftig mit den Flügeln. Menschen können das Geräusch allerdings nicht hören, für sie ist der Ton zu leise.
Hilfe für die Blutzikade
Tipp des Nabu: Wer Blutzikaden einen Lebensraum geben möchte, kann im Garten Kräuter und Gräser und die weiter oben genannten Lieblingspflanzen aussäen. Damit hilft man im Übrigen nicht nur diesen, sondern vielen Insekten, denn alle haben eine Vorliebe für heimische Wildpflanzen.
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