Haben Sie schon mal etwas vom Dirndlstrauch gehört? Oder von der Hirlnuss? Das sind alles Spitznamen der Kornelkirsche, die im zeitigen Frühling zu den ersten blühenden Sträuchern gehört. In vielen Berliner Parks kann man sie sehen.
Die Kornelkirsche ist keine Kirsche
Hasel und Erle sind natürlich noch früher dran und Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokus ebenfalls, aber auch das Hartriegel-Gewächs schmückt sich bei mildem Wetter schon im März mit seinen goldgelben Blüten. Mit der Kirsche hat die Pflanze trotz ihres Namens botanisch nichts zu tun, auch wenn sie ebenfalls rote Früchte trägt. Zu denen kommen wir aber später, denn jetzt sind erst einmal die Blüten zu sehen. Sie haben vier Blütenblätter und stehen in dichten Trauben.
Gelbe Farbtupfer im Wald
Sie fallen auch deshalb so auf, weil der Strauch sonst noch kahl ist (die eiförmigen Blätter mit den tiefen Furchen erscheinen erst später). Und sie setzen Akzente im noch überwiegend farblosen Vorfrühlingswald. Wie bei der Hasel hat die Natur auch für die frühe Blüte der Kornelkirsche vorgesorgt. Die Knospen bilden sich schon im Herbst und warten gut verpackt auf wärmere und hellere Tage. Sobald die Bedingungen stimmen, öffnen sie sich und gehören mit zu den ersten, die den frühen Insekten Nahrung anbieten.
Zarter Duft nach Honig
Es lohnt sich, mal vorsichtig die Nase an eine der Blüten zu halten, denn sie duften sehr angenehm nach Honig. Und wenn Sie schon mal so nahe dran sind, schauen Sie sich die zarten, in Dolden angeordneten goldgelben Blütensterne ruhig mal etwas genauer an. Jede Blüte hat vier Kron- und vier Staubblätter.
Mal Baum, mal Strauch
Übrigens kann die Kornelkirsche, die manche auch als Gelber Hartriegel bezeichnen, je nach Standort sehr unterschiedlich aussehen. Wo sie viel Platz und Sonne hat, kann sie zum richtigen, bis zu acht Meter hohen Baum mit dickem Stamm und schuppiger Borke werden. Wenn sie weniger Licht bekommt und mehr im Unterholz steht, dann bleibt sie ein Strauch. Das macht sie auch zur geeigneten Heckenpflanze, wenn man sie regelmäßig beschneidet.
Wertvolles Gewächs im Garten
Wer die Möglichkeit hat, eine Kornelkirsche im Garten zu haben, sollte sie nutzen. Denn die Pflanze ist nicht nur eine wertvolle Nahrung für die ersten Bienen des Jahres, sondern liefert im Herbst auch noch Früchte, die bei Vögeln und kleinen Nagern wie der Haselmaus und dem Siebenschläfer sehr begehrt sind. Da sie außerdem unempfindlich gegen Luftverschmutzung ist und selten von Schädlingen befallen wird, ist sie auch noch sehr pflegeleicht.
Marmelade und Säfte aus den Früchten
Die Früchte der Kornelkirsche sehen ein bisschen aus wie Süß- bzw. Sauerkirschen und haben auch einen Stein. Allerdings sind sie länglicher und etwas kleiner. Essbar sind sie auch, aber heutzutage beinahe vergessen. Man kann die leicht säuerlichen Früchte roh genießen oder zu Marmeladen und Säften verarbeiten. Erntezeit ist im August und September.
Eine Pflanze mit Heilkräften
Heilkräfte hat die Kirsche übrigens auch, und das wusste schon Hildegard von Bingen. Sie setzte Blätter, Rinde und Holz als Badezusatz gegen Gicht ein und die Früchte als Heilmittel gegen Durchfall und chronische Magen- und Darmleiden. Sogar gegen Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) sollen sie helfen, allerdings muss man sie über einen längeren Zeitraum täglich zu sich nehmen. Sie haben eine stärkende Wirkung auf das Verdauungssystem.
Die Kornelkirsche kann 100 Jahre alt werden
Als Wildpflanze ist die Kornelkirsche, deren Holz als härtestes in ganz Europa gilt (es ist so schwer und fest, dass es im Wasser nicht schwimmt, sondern untergeht), eher selten. Am ehesten findet man sie an sonnenbeschienenen Hängen und in lichten Wäldern. Wo sie Platz hat und in Ruhe gelassen wird, kann sie locker 100 Jahre alt werden.
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