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Mit tollen Ideen gegen Lebensmittelverschwendung

Eine krumm gewachsene Mohrrübe oder ein Salat mit ein paar schlaffen Blättern – Lebensmittel wie diese haben im Supermarkt kaum eine Chance. Die Folge: Pro Jahr landen 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland im Müll. Wer jetzt meint, das beträfe nur ungenießbar gewordene oder verschimmelte Speisen, der irrt – auch Übriggebliebenes, Abgelaufenes oder merkwürdig Geformtes wird weggeworfen. Eine Möhre mit zwei „Beinen“ oder ein Apfel mit Beule gilt als unverkäuflich, und es gibt sogar Gesetze, die festlegen, wie Gemüse auszusehen hat. Dabei ändert die Form nun gar nichts am Geschmack! Zum Glück gibt es Projekte, die mit tollen Ideen etwas gegen Lebensmittelverschwendung unterschiedlichster Art unternehmen.

Supermarkt gegen Lebensmittelverschwendung

Die große Menge an noch genießbarem „Ausschuss“ war es, dem die Welt die Gründung des neuen Supermarktes Sirplus in Steglitz zu verdanken hat. Natürlich muss Geschimmeltes auf den Müll, aber viele Lebensmittel halten sich deutlich länger, als auf der Packung vermerkt ist. Genau solche Produkte kann man in dem Geschäft an der Schlossstraße 94 kaufen. Der Name leitet sich vom englischen Wort Surplus (Überschuss) ab, wobei „Sir“ hier für Wertschätzung steht und „Plus“ für den Wert der Lebensmittel. Gegründet wurde das Projekt von Martin Schott und Raphael Fellmer, der schon die Lebensmittel-Retterbewegung Foodsharing gegründet hat.

Nachhaltig einkaufen

Die Lebensmittel bekommt der Markt von Großhändlern, Produzenten und Landwirten, die ihre Überschüsse preisgünstig abgeben und damit gleichzeitig ihre Abfallkosten reduzieren. Bei Sirplus bekommen sie einen Platz im Regal, sobald gesichert ist, dass sie noch genießbar sind. In Deutschland ist der Verkauf abgelaufener Lebensmittel legal, wenn auf das Haltbarkeitsdatum hingewiesen wird.

Produkte aller Art

Bei Sirplus gibt es Bio-Lebensmittel, aber auch konventionelle Waren, verpackte Trockenware, Getränke und Backwaren. Obst und Gemüse bekommt der Markt nachmittags von den Landwirten. Auch Milchprodukte, Fleisch und Kosmetik sind im Angebot. Eine tolle Idee gegen Lebensmittelverschwendung!

Culinary Misfits

Ganz auf krummes Gemüse hat sich das Projekt „Culinary Misfits“ („kulinarische Außenseiter“) festgelegt. Die Begründer suchen sogar nach Gemüse-Charakterköpfen. Bei den  Berlinerinnen Lea Brumsack und Tanja Krakowski landen krumme Möhren und gebogene Gurken im Kochtopf. Der Hintergedanke dabei: Nachhaltigkeit.

Krummes Gemüse als Geschäftsidee

Irgendwann fiel den beiden auf, dass es Obst und Gemüse gibt, das aus Neuseeland nach Berlin gebracht wird und gleichzeitig so manches heimische Gewächs direkt auf dem Müll landet, bloß weil es krumm gewachsen ist. Produkte aus ihren bizarr geformten Gemüsesorten haben sie schon bei ministeriellen Veranstaltungen serviert, einige Jahre hatten sie danach ein Ladengeschäft mit angegliedertem Restaurant in Kreuzberg.

Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Jeder kann etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun. Am besten kauft man immer nur soviel, wie man auch verbrauchen kann, lässt sich nicht von „drei zum Preis von zwei“-Angeboten verleiten und greift an der Obst- und Gemüsetheke auch mal nach den etwas krumm gewachsenen Exemplaren. Wichtig ist auch, darauf zu achten, welche Lebensmittel in den Kühlschrank müssen und welche es etwas wärmer mögen (Bananen, Zitrusfrüchte und Tomaten zum Beispiel gehören nicht in den Kühlschrank). Interessant ist auch, dass manche Nachbarschaften ungünstig sind: Tomaten und Äpfel zum Beispiel sorgen dafür, dass Obst und Gemüse in ihrer Nähe schneller reift.

Was das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet

Mindesthaltbarkeitsangaben auf Trockenwaren sollte man nicht zu streng nehmen – Reis und Pasta zum Beispiel halten sich deutlich länger als angegeben. Wenn sie noch gut riechen und aussehen, kann man sie auch nach dem Datum noch essen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nämlich etwas anderes als das Verfallsdatum, es benennt den Zeitpunkt, bis zu dem der Hersteller die Haltbarkeit garantiert. Deshalb kann man auch Tofu, Joghurt und Pflanzenmilch noch genießen, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist – einfach prüfen, ob Geschmack und Geruch noch einwandfrei sind.

Reste-Essen und Foodsharing

Wer Obst mit braunen Stellen in der Küche findet, kann diese Bereiche wegschneiden und den Rest immer noch z.B. für Smoothies verwenden. Wenn man noch unterschiedliche Reste der Mahlzeiten der letzten Tage im Kühlschrank hat, kann man mit etwas Kreativität daraus auch noch etwas Leckeres zaubern. Und: Wer zum Beispiel nach einer Party wirklich nicht weiß, wohin mit dem vielen Essen, für den ist Foodsharing eine gute Anlaufstelle. Höchste Zeit, die Lebensmittelverschwendung zu beenden!

 

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