Der Märzenbecher ist eine der apartesten Frühlingsblumen, die ich kenne. Manche nennen die Pflanze auch lieblos Frühlingsknotenblume – aber mir gefällt der andere Name viel besser. Die Blütezeit trägt sie im Namen, aber die Chancen, sie in der wilden Natur zu sehen, sind gering: Sie ist leider sehr selten geworden.
Der Märzenbecher duftet sehr angenehm
Mit seinem ausladenden weißen Blüten-Röckchen, deren Zipfel gelb, manchmal auch hellgrün gefärbt sind, ist der Märzenbecher (Leucojum vernum) sehr auffällig. Und wer die Nase an die Blüten hält, stellt fest, dass sie sehr angenehm duften. Das Gewächs wird etwa 20 bis 30 Zentimeter hoch und trägt lange, schmale Blätter.
Nahrungsquelle für viele Insekten
Hauptsächlich Schmetterlinge und Bienen bestäuben die Blüten, die nur wenig Nektar liefern, dafür aber saftreiche sogenannte Diskuszellen haben, die Insekten lieben. Um diese zu erreichen, müssen die Tiere sie anbohren. Um die Verbreitung der Samen kümmern sich Tiere, die die Kapsel fressen und die Samen später wieder ausscheiden.
Vorliebe für Auwälder
Bevorzugter Standort des zu den Amaryllisgewächsen zählenden Märzenbechers sind feuchte und nährstoffreiche Böden in lichten Bergahorn-Lindenwäldern oder in Auwäldern. Große Chancen, sie in wilder Natur zu sehen, hat man in ganz Deutschland nicht, denn sie ist sehr, sehr selten. In der Sächsischen Schweiz gibt es größere Vorkommen, im Hainich und in der Fränkischen Alb ebenfalls. Berühmt ist der Märzenbecherwald bei Ettenstatt in Mittelfranken, in dem so viele der Pflanzen blühen, dass sie sogar Teil des Gemeindewappens wurde.
Sehr selten und streng geschützt
Die Pflanze steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, und ist streng geschützt. So selten geworden ist sie, weil es kaum noch Wälder gibt, in die der Mensch nicht eingegriffen hat. Entwässerung von Moorflächen in Wäldern und die Verwandlung wilder Wälder in Forstgebiete verdrängen die schöne Pflanze.
Märzenbecher im Botanischen Garten Berlin
Wer den Märzenbecher in Berlin sehen möchte, sollte den Botanischen Garten besuchen, wo er gerade noch blüht – zusammen mit den letzten Schneeglöckchen und den ersten Buschwindröschen, Leberblümchen und anderen Frühblühern. Und natürlich schmückt er – in kultivierter Form – auch viele Gärten.