Der Zwischenstand der Stunde der Gartenvögel 2016 steht fest (der Spatz liegt wieder ganz vorn), und ein paar Erkenntnisse haben die Experten des Nabu schon gewonnen. Nicht nur gute – leider. Zu den Verlierern gehört ein Vogel, der als Verkünder des Sommers gilt: die Mehlschwalbe. Ihre Zahlen sinken seit Jahren beständig.
Die Mehlschwalbe sucht die Nähe des Menschen
Dabei gehört sie zu den Vogelarten, die die Nähe von Menschen suchen. Oder besser: ihrer Häuser. Aber genau dort liegt auch ihr Problem. Denn die Mehlschwalbe nutzt gern rau verputzte Hauswände unter Dachvorsprüngen für ihre kunstvollen Lehmnester, und das stößt bei Hausbesitzern nicht immer auf Begeisterung.
Viele Nester werden zerstört
Grund sind Nistmaterial am Boden und Kotspuren an den Wänden – so manches Nest wird deshalb zerstört. Und wo Brutmöglichkeiten fehlen, lässt sich bald auch die Mehlschwalbe nicht mehr blicken. Vor allem, wenn im Brutgebiet auch noch Insekten fehlen, von denen sie sich ernährt.
Weißer Bauch und blauschwarzer Rücken
Der Vogel ist etwas kleiner und gedrungener als die Rauchschwalbe. Ihr Gefieder ist am Kopf, Rücken und den Flügeln blauschwarz, Bauch und Kehle sind weiß. Ihr Schwanz ist kurz und hat eine deutliche Gabelung.
Zwitschernde Glücksbotin
Der Ruf der Mehlschwalbe ist ein aufgeregt-zwitscherndes schrip-schrip, und wenn man sie hört (oder sieht), kann man sich freuen. Denn schon früher galt sie als Glücksbotin, die das Haus vor Feuer und das Vieh im Stall vor Krankheiten schützt.
Ein Holzbrettchen schützt die Hauswand
Und eine Verkünderin des Sommers ist sie noch dazu (was ja alles eigentlich genug Argumente dafür sein sollten, ihre Nester am Haus in Ruhe zu lassen. Tipp: Ein Brettchen, 40 Zentimeter unterhalb des Nestes angebracht, schützt die Hauswand vor Kotresten).
Nicht verwandt mit dem Mauersegler
Unterwegs sind die Vögel besonders gern in der Nähe von Gewässern, wo sie Mücken und Fliegen jagen. Mit dem Mauersegler, der gerade mit wildem Geschrei am Himmel entlang jagt, sind sie übrigens nicht verwandt: Sie gehören zu den Schwalben (und der Mauersegler zu den Seglern).
Nisthilfe zum Nachbauen
Nach Angaben des Nabu gibt es in Mitteleuropa 10 Millionen Brutpaare, doch die Zahlen sinken seit vielen Jahren. Was übrigens auch daran liegt, dass sie Schwierigkeiten haben, in Parks und Gärten Baumaterial für ihre Nester zu finden. Oder Lehmpfützen, die sie für die Kunstwerke benötigen. Um der Mehlschwalbe zu helfen, kann man Nisthilfen anbringen – eine Bauanleitung des Nabu finden Sie unter dem blau unterlegten Link.
Mehlschwalbe bei der Stunde der Gartenvögel
Noch ein paar Zahlen: Bei der Stunde der Gartenvögel 2016 steht die Mehlschwalbe nach bisherigem Stand bundesweit auf Platz 11, in Berlin auf Platz 15. Sobald das endgültige Ergebnis der Zählstunde vorliegt, gibt es einen Blogeintrag darüber!