Sie bringt Farbe auf Verkehrsinseln und Brachen und wird gerne mit Unkraut verwechselt: die Luzerne. Eine uralte Pflanze, in der enorm viel steckt. Bevor sie abgemäht wird und erst einmal wieder verschwindet, dreht sich heute hier mal alles um sie.
Luzerne und Klee
Wenn man die dreiteiligen Blätter der Luzerne so ansieht, erkennt man ihre Verwandtschaft zum Klee. Sie gehört zur Gattung Schneckenklee und zur Unterfamilie Schmetterlingsblütler – und wenn wir schon mal dabei sind: Allesamt sind sie Hülsenfrüchtler, auch Leguminosen genannt.
Blüten „schießen“ mit Pollen
Die Luzerne wird bis zu einen Meter hoch und steht häufig in großen Gruppen zusammen. Zwischen Juni und September bildet sie ihre violetten Blüten, die Ähnlichkeit mit denen des Weißen und Roten Klees haben. Sie werden vor allem von Hummeln bestäubt.
Dabei hat die Pflanze eine ziemlich rabiate Art, ihren Pollen loszuwerden: Sobald sich das Insekt auf die Blüte setzt, wird ein Mechanismus ausgelöst, der den Pollen gegen den Bauch der Bestäuberin schleudert. Das hat so manche Bienenart dazu gebracht, auf andere Art an den Nektar zu gelangen: Sie nähern sich mit ihrem Rüssel von der Seite.
Samen werden mit dem Wind verbreitet
Nach der Blüte entstehen spiralförmige Hülsen, die aufplatzen, wenn die Samen reif sind, die dann mit dem Wind, aber auch mit Hilfe von Tieren verbreitet werden.
Sehen kann man die Luzerne vor allem auf Trockenrasen und in lichten Gebüschen, auch auf den schon erwähnten Verkehrsinseln mit ausreichend Sonneneinstrahlung wächst sie gerne. Allzu nährstoffreiche und nasse Böden mag sie allerdings nicht so sehr.
Die Pflanze als Bodenverbesserer
Interessant ist eine besondere Fähigkeit: Die Luzerne geht nämlich wie auch andere Hülsenfrüchtler eine Symbiose mit bestimmten Bakterien ein und kann mit deren Hilfe der Luft Stickstoff entziehen. Das macht sie zu einem wertvollen Bodenverbesserer (was allerdings vor allem für landwirtschaftlich genutzte Böden gilt).
Eine der ältesten Futterpflanzen
Übrigens ist die Luzerne eine der ältesten Futterpflanzen überhaupt. Schon im Altertum diente sie als Nahrung für Pferde. Nach Deutschland kam sie etwa um 1700. Und noch heute wird sie als ergiebiges Viehfutter angebaut.
Wertvolle Alfalfa-Sprossen
Auch als Sprossen-Lieferant ist sie wertvoll – bekannt ist sie in dieser Form unter ihrem arabischen Namen Alfalfa. Die Sprossen schmecken angenehm mild, enthalten viele Vitamine und Mineralien, außerdem einen hohen Anteil an Chlorophyll und sekundären Pflanzenstoffen, was sie zum Heilmittel gegen Entzündungen macht. Selbst gegen Autoimmunerkrankungen wird sie eingesetzt.
Luzerne: wertvoll und ziemlich anspruchslos
Wenn man dann noch bedenkt, dass sie selbst übermäßige Beweidung, zu tiefen Beschnitt, regenarme Zeiten und strenge Winter gut verträgt, sollte man der Luzerne künftig doch mit etwas mehr Respekt begegnen. Die Bezeichnung Unkraut jedenfalls hat sie absolut nicht verdient.