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Die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege ist das Insekt des Jahres 2022

Ist Ihnen schon mal eine Schwarzhalsige Kamelhalsfliege begegnet? Vermutlich eher nicht, denn das Tier, das gerade zum Insekt des Jahres 2022 gekürt wurde, lebt vor allem in Baumkronen – weit entfernt von neugierigen menschlichen Blicken.

Die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege ist keine Fliege

Gewählt wurde das Insekt des Jahres von einem Kuratorium im Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg. Mit Fliegen hat die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege (Venustoraphidia nigrocollis) trotz ihres Namens nichts zu tun, sie gehört zu einer eigenen Ordnung der Klasse der Insekten, den Kamelhalsfliegen. Nur etwa 250 Arten davon sind bekannt, in Mitteleuropa sogar nur 16.

Unterwegs in den Baumkronen

Die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege galt lange Zeit als eine der seltensten ihrer Art, bis man erkannte, dass sie – wie anfangs schon erwähnt – vor allem in der Kronenschicht von Bäumen lebt. Auch wenn sie insgesamt nicht selten ist, gibt es Regionen, in denen sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht.

Ein lebendes Fossil

Das schlanke Insekt ist mit seinem langen schwarzen Hals und den zarten, durchscheinenden Flügeln wird nur etwa sechs bis 15 Millimeter lang. Interessant ist, dass es die Kamelhalsfliege schon vor Urzeiten gab und sie sich seither kaum verändert hat – sie ist also ein lebendes Fossil. Anders als die Dinosaurier aber hat sie den Meteoriteneinschlag zum Ende der Kreidezeit vor etwa 66 Millionen Jahren überlebt. Das liegt daran, dass die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege Kälte verträgt. Tatsächlich braucht sie sogar frostige Temperaturen und kommt deshalb nur in der nördlichen Hemisphäre vor.

Ein Weibchen legt bis zu 1000 Eier

Dass sie so lange überlebt hat, liegt vermutlich aber auch daran, dass ein Kamelhalsfliegen-Weibchen nach der bis zu drei Jahre dauernden Entwicklung als Larve (in dieser Zeit häutet sie sich bis zu 15mal) insgesamt bis zu 1000 Eier legt. Damit stellt es sicher, dass zumindest einige seiner Nachkommen überleben.

Der Lebensraum der Insekten

Bevorzugter Lebensraum sind lichte Wälder und baumreiche Parks oder Gärten. Das Tier mag arten- und strukturreiche Biotope. Wer eines der Insekten in seinem Garten entdeckt, der kann sich freuen, denn Schwarzhaarige Kamelhalsfliegen ernähren sich vor allem von Blatt- und Schildläusen. Und ihre Larven können Schadinsekten wie Borkenkäfer in Schach halten. Weite Wege legen die Schwarzhalsigen Kamelhalsfliegen nicht zurück, sie gelten als standorttreu. Sie sind keine guten Flieger und sind mehr hüpfend, flatternd oder schwirrend unterwegs.

Die Schwarzhaarige Kamelhalsfliege als Großstädterin

Mit etwas Glück kann man das Insekt sogar in Großstädten sehen. In Wien zum Beispiel hat es in den Kiefern auf dem belebten Maria-Theresien-Platz einen Lebensraum gefunden. Und auf einem alten Bauernhof in Oberösterreich kann man sie alljährlich zwischen Mai und Juli während ihrer Paarungszeit in großer Zahl sehen.

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