Schwebfliegen sind erstaunliche Geschöpfe. Sie sehen aus wie Hummeln, Wespen oder Bienen und fliegen wie Kolibris. Sehen kann man sie überall dort, wo es blühende Pflanzen gibt.
Schwebfliegen und Mimikry
Die Ähnlichkeit mit Biene & Co. ist kein Zufall, denn Schwebfliegen nutzen Mimikry (Ähnlichkeit von Tieren bzw. Pflanzen mit anderen Arten), um sich vor Angreifern zu schützen. Vögel jedenfalls lassen sich meist täuschen und verschmähen die vermeintlichen Stech-Insekten.
Flugkünstler mit besonderen Fähigkeiten
Insgesamt gibt es 6000 (in Deutschland 450) Arten, die teilweise sehr unterschiedlich aussehen. Allen gemeinsam ist die Eigenart, „auf der Stelle“ zu fliegen – so wie ein Kolibri. Sie schaffen es sogar, rückwärts zu fliegen und sind dabei erstaunlich schnell. Ihre Flügel bewegen sich bis zu 300mal pro Sekunde! Wer einer von ihnen begegnet, braucht sie nicht zu verscheuchen: Schwebfliegen stechen nicht.
Bestimmen der Arten ist schwierig
Das Bestimmen der Insekten, die gedrungen oder schlank, behaart oder unbehaart, dunkel oder hell sein können, ist nicht einfach, denn viele Arten sehen sich sehr ähnlich. Das Foto zeigt vermutlich eine Helle Blattlausschwebfliege, die etwa einen Zentimeter lang wird. Der Hinterleib ist schwarz und trägt am zweiten Segment zwei gelbe Flecken und darunter abwechselnd gelbe und eingekerbte schwarze Binden. Auf dem Rücken trägt sie ein grünmetallisch schimmerndes Schild. Die Facettenaugen verraten die Zugehörigkeit zu den Fliegen, und auch daran, dass sie nur ein Flügelpaar besitzt, kann man das erkennen.
Wichtige Bestäuber
Einzige Nahrungsquelle der Schwebfliegen sind Pollen und Nektar und dabei übernehmen sie eine sehr wichtige Aufgabe: Sie sind hierzulande neben den Bienen die wichtigsten Bestäuber.
Larven vieler Arten fressen Blattläuse
Die Larven der Insekten haben indessen ganz unterschiedliche Vorlieben. Einige Arten leben in Hummel- oder Hornissen-Nestern und ernähren sich von pflanzlichem Abfall, andere trinken Pflanzensäfte. Es gibt Larven, die im Kot von Tieren leben und andere, die schmutzige Pfützen bevorzugen. Viele Schwebfliegenlarven aber machen sich richtig nützlich: Sie ernähren sich von Blattläusen und sind dabei beinahe so fleißig wie Marienkäferlarve, Florfliege und Ohrenkneifer. Die Schwebfliegen-Weibchen legen einige hundert Eier gleich neben Blattlauskolonien – ein gedeckter Tisch für die wenig später schlüpfenden Larven.
Biologische Schädlingsbekämpfer
Die Eier einer Schwebfliegenart, der Hain- bzw. Winterschwebfliege, werden sogar als biologische Schädlingsbekämpfer verkauft. Allerdings sollte man sie nur auf unbehaarte Pflanzen setzen – auf Gewächsen wie der Tomate oder der Gurke können sich die Larven nicht gut bewegen.
Schwebfliege im Garten
Wer die weißen Eier, die wie kleine Tönnchen dicht nebeneinander liegen, an Pflanzen in seinem Garten findet, sollte sie also nicht entfernen, sondern sich freuen, dass er im Garten bald weniger Blattläuse hat – der Schwebfliege sei Dank.
2 Antworten auf „Die Schwebfliege: Bestäuberin mit Verkleidung“
Danke, lieber Wolfgang, darüber freue ich mich sehr!
Liebe Grüße von Silke
Liebe Silke,
gerade habe ich deinen Artikel zur Schwebfliege gelesen.
Ich finde es einfach nur toll, wieviel Informationen du immer zu deinen Berichten anzuhängen weist.
Herzliche Grüße aus Schwiegershausen.
W. Beuershausen