Eigentlich kehren Störche erst Mitte März aus ihren Winterquartieren zurück. Doch in diesem Jahr tauchte der erste schon am 22. Februar in Linum auf und landete auf dem Dach der Storchenschmiede – bereit, eine Familie zu gründen. Als Grund für die frühe Ankunft vermuten Experten die Klimaerwärmung.
Der Storch hat sein Nest schon bezogen
Mitarbeiter der Storchenschmiede beobachteten das männliche Tier, das schon sein Nest mit frischem Gras ausgepolstert hat. Dort wartet er jetzt auf ein Weibchen. Das könnte noch ein bisschen dauern. Denn der Frühankömmling kam wohl über die Westroute aus Spanien, und die ist kürzer als die Route, die die meisten Linumer Störche nehmen: Sie sind Ostzieher und fliegen aus den Wintergebieten in Afrika über den Bosporus nach Deutschland zurück.
Kristin Garner, Leiterin der Storchenschmiede Linum: „Wir freuen uns natürlich über unseren Storch, doch seine frühe Heimkehr zeigt, wie sich die Natur vor unserer Haustür durch den Klimawandel verändert. Die meisten Störchen fliegen nämlich gar nicht mehr so weit in den Süden und haben daher einen kürzeren Heimweg.“
Eine Webcam zeigt seine Bewegungen
Der Storch, der in Linum zur Welt gekommen ist und seit Jahren auf dem Dach der Storchenschmiede brütet, nutzt die Zeit jetzt, um das Nest zu verschönern und sich neue Kräfte anzufuttern. Kälte und Wind scheinen ihm nichts auszumachen. Weil eine Webcam auf das Nest gerichtet ist, können Naturfreunde den großen Vogel live beobachten.
Storchenjahr 2023: zehn Paare zogen 16 Jungtiere groß
Im vorigen Jahr haben zehn Storchenpaare in Linum genistet und 16 Jungtiere großgezogen. Sogar ein mehrere Jahre leerstehender Horst wurde wieder besetzt. 2023 kam das erste Storchenmännchen am 14. März an, drei Tage später landete ein Weibchen auf dem Nest. Am 1. April legte es das erste Ei. Drei weitere folgten, aber die Eltern warfen sie aus dem Nest. Experten vermuten, dass die Trockenheit eine Rolle spielte.
Extremes Wetter machte den Tieren zu schaffen
Überhaupt war das Storchenjahr nicht einfach. Es gab extreme Wetterbedingungen. So sorgten Trockenheit und Hitze dafür, dass die Eltern ihrem Nachwuchs nicht nur Nahrung, sondern auch Wasser brachten und die Kleinen mit ihren Flügeln vor der starken Sonne schützten. Regen gab es erst im Juni, und zu dieser Zeit trugen die Jungtiere schon nicht mehr ihr empfindliches Daunenkleid und konnten die Nässe gut aushalten.
Erste Flugversuche der Jungvögel im Juli
Ab Mitte Juli starteten die kleinen Störche mit ersten Flugversuchen. Schon nach wenigen Tagen konnten sie die ersten kurzen Strecken zurücklegen. Und dann werden sie immer mutiger. Das ist auch notwendig, dann schon Mitte August wagen sich die Jungstörche auf die weite Reise in den Süden. Einige Tage oder Wochen später folgen die Altstörche nach – sie müssen sich vorher noch ausreichend Fettreserven anfressen.
Storch-Beobachtung und mehr in Linum
Noch ist die Storchenschmiede geschlossen, aber ab 30. März können sich Besucher hier wieder über die Naturschutzprojekte in Linum und dem Teichland informieren, Spannendes über Störche und Kraniche erfahren, die Ausstellung über den Weißstorch anschauen und an Führungen teilnehmen. Auch das Schmiede-Café und der Hofladen haben dann wieder geöffnet. Mit etwas Glück können Sie dann bei Kaffee und Kuchen das Klappern der Störche hören…
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