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Süßholz und seine Geheimnisse

Ohne Süßholz würde der Menschheit etwas fehlen. Schließlich gibt die Pflanze der Lakritze ihr Aroma, und sie würzt auch viele Tees. Aber sie kann noch viel mehr. Und deshalb verdient sie auch eine Geschichte in diesem Blog, auch wenn sie kein heimisches Gewächs ist.

Süßholz ist ein Schmetterlingsblütler

Süßholz (Glycyrrhiza glabra) wächst im Mittelmeergebiet, Indien und im westlichen Asien. In Deutschland kann es nur in warmen und sonnenreichen Regionen gedeihen. Der Schmetterlingsblütler wird 50 Zentimeter bis einen Meter hoch. Seine Blätter sind eiförmig und gefiedert, die Blüten, die im Sommer erscheinen, sind lilafarben. Auffälliger noch sind die Fruchtstände, die im Herbst entstehen – eine Traube länglicher, spitz zulaufender Früchte mit roten Härchen.

Intensives Süßungsmittel

Das Glykosid Glycyrrhizin, das der Pflanze auch den botanischen Namen gibt, ist es, das Lakritze den Geschmack verleiht. Es steckt in den Wurzeln. Und jetzt klärt sich auch die Redewendung „Süßholz raspeln“. Denn die Wurzeln wurden früher tatsächlich klein geraspelt. Der Spruch ist die spöttische Bezeichnung für die wortreichen Schmeicheleien eines Mannes für seine Angebetete. Und das passt, denn die Süßholzwurzel hat eine sehr starke Süßkraft – 50 mal mehr als Rohrzucker.

Seit Jahrtausenden bekannt

Schon in der Antike kannten die Menschen diese Pflanze. Sie produzierten daraus ein Getränk, das sie Mai sus nannten.

Beliebte Süßigkeit: Lakritze

Lakritze, die aus dem eingedickten Saft der Süßholz-Wurzeln hergestellt wird, ist auch schon seit Jahrhunderten bekannt. Allerdings wird erst seit 1760 Zucker dazugefügt, und seither ist sie als Süßigkeit bekannt und beliebt.

Ein Gewächs mit Heilkräften

Allerdings hat Süßholz noch viel mehr zu bieten. Schon der griechische Gelehrte Theophrastos von Eresos kannte das Gewächs und nutzte es als Heilmittel gegen Husten. Heute wird es allgemein gegen Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt, es wirkt aber auch antibakteriell, antimykotisch, entzündungshemmend und krampflösend. Sogar gegen Hepatitis A und C und gegen Herpesviren soll es helfen. In der Traditionell Chinesischen Medizin findet Süßholz außerdem Verwendung als Heilmittel gegen Herzschwäche und Hauterkrankungen.

Natürliche Zahnbürste

Übrigens ersetzt Süßholz in getrockneter Form auch eine Zahnbürste: Wenn man darauf herumkaut, zerfasert das Holz und pflegt die Zähne. In allzu großen Mengen sollte man es aber nicht zu sich nehmen, weil es sonst den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck erhöhen kann.

Süßholz in der Küche

Beliebter und bekannter aber sind die Süßigkeiten die aus der Pflanze hergestellt werden. Vor allem ist es Lakritze. Man kann aber auch Salmiakpastillen (da für wird Süßholz mit Anisöl vermischt), winterliche Tees und alkoholische Getränke daraus machen. Als Pulver gibt es Saucen, Risottos und anderen Speisen ein besonderes Aroma.

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