Am 21. März ist Tag des Waldes – ein Ereignis, mit dem alljährlich auf die globale Waldvernichtung aufmerksam gemacht werden soll. In den 1970er Jahren wurde der Tag von der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, ins Leben gerufen, um auf die Bedeutung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung aufmerksam zu machen.
Tag des Waldes in Deutschland
Wald spielt in Deutschland eine größere Rolle, als man so denkt. So gehört das Land mit einer Gesamtfläche von etwa 11,4 Millionen Hektar (das entspricht knapp einem Drittel der gesamten Landesfläche) zu den waldreichsten Ländern der EU. Hessen und Rheinland-Pfalz haben mit jeweils 42,3 Prozent die größten Waldanteile.
Fichte und Kiefer sind die häufigsten Bäume
Auch spannend: In Deutschlands Wäldern gibt es insgesamt etwa 90 Baum- und Strauch-Arten. Am häufigsten sind Fichte (26 Prozent), Kiefer (23 Prozent), Buche (16 Prozent) und Eiche (elf Prozent). Insgesamt kann man 1215 Pflanzenarten sehen und Tausende Tierarten – die meisten davon sind Insekten. 47 Prozent der Wälder im Land sind ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete, 38 Prozent Naturparks. Strenger geschützt sind Natura-2000-Gebiete (24 Prozent), Naturschutzgebiete (sechs Prozent), Biosphärenreservate (vier Prozent) und Nationalparks (ein Prozent).
Der Wald als Klimaschützer
Pro Jahr wachsen in deutschen Wäldern etwa 110 Millionen Kubikmeter Holz nach – das entspricht 40mal dem Volumen der Cheops-Pyramide. 64 Millionen davon werden geerntet. Besonders interessant sind die Auswirkungen des Waldes aufs Klima: Er speichert pro Jahr 2,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoff! Zu seinem Schutz werden inzwischen mehr als 70 Prozent der Gesamtwaldfläche nach den Kriterien unabhängiger Forstzertifikate wie dem PEFC- und dem FSC-Siegel bewirtschaftet.
Gesunde Wälder für gesunde Menschen
„Gesunde Wälder für gesunde Menschen“ lautet das Motto für den Tag des Waldes 2023. Dass ein Ausflug in den Wald gesund ist, weiß wohl jeder: Die ruhige Atmosphäre, die frische Luft – all das wirkt sich auf Körper und Geist aus.
Tag des Waldes und die Gesundheit
Das wissen auch Ärzte und Wissenschaftler, die in Studien beweisen, dass Bewegung im Wald Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugt, den Blutdruck senkt, die Lungenkapaziät erhöht, die Arterien elastischer macht und sogar Zellen aktiviert, die gegen Krebs wirken. Stress wird reduziert und das Immunsystem gestärkt.
Seit 2022 gibt es in Deutschland zudem das Projekt „Klinische Waldtherapie“, das den Wirkungen auf den Grund geht. Dazu gehören ruhigerer Puls, niedrigerer Blutdruck, ein geringeres Stressniveau und sogar ein Anstieg tumorfressender Zellen.
Waldbaden für Körper und Seele
Das Immunsystem profitiert durch die Terpene, die Duftstoffe, die die Bäume verströmen. Hinzu kommt, dass Wälder die Luft filtern. Eigentlich sollten Ärzte ihren Patienten deshalb regelmäßig Aufenthalte im Wald verschreiben. Der Sauerstoff, die Ruhe und die ätherischen Öle in der Luft, so Wissenschaftler, sind eine Wohltat für Körper und Seele. Nicht ohne Grund boomt seit einigen Jahren das aus Japan stammende „Waldbaden“. Wenn das kein Grund ist, den Wäldern mehr Aufmerksamkeit (und Schutz) zu schenken!
Der Wald und das Klima
Die Wirkungen des Waldes aufs Klima sind bekannt: Er zieht große Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre und spaltet es in Sauerstoff und Kohlenstoff. Den Sauerstoff geben sie wieder an die Luft ab. Im Schnitt enthält ein Kubikmeter Kohlenstoff 0,3 Tonnen Kohlenstoff (etwa eine Tonne CO2). Damit sind Wälder neben den Ozeanen die großen Kohlenstoffsenken. Außerdem filtern sie Staub, verbessern die Luftfeuchtigkeit und senken die Temperatur.
Nachhaltig bewirtschaftete Wälder
Glücklicherweise werden immer mehr Wälder in Deutschland nachhaltig bewirtschaftet – auch darauf möchte der Tag des Waldes aufmerksam machen. 2017 waren über 70 Prozent der deutschen Waldflächen nach dem PEFC- und dem FSC-Siegel zertifiziert.
Wer sich hier hervortut, der kann zur „PEFC-Waldhauptstadt“ werden. An dem jährlichen Wettbewerb können Städte teilnehmen, die besonders intensiv für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung engagieren und ihre Wälder schon lange nach PEFC-Standards bewirtschaften. 2019 wurde Wernigerode im Harz ausgezeichnet, 2020/21 Warstein in Nordrhein-Westfalen. 2022/23 ist es Schwarzenbach am Wald in Bayern.
Veranstaltungen zum Tag des Waldes
Wenn man sich die Bedeutung des Waldes für Klima und Gesundheit anschaut, sollte man sich eigentlich viel mehr mit Wäldern beschäftigen. Und das ist auch eines der Ziele, die der Tag des Waldes hat. Deshalb gibt es rund um den Termin bundesweit Veranstaltungen. In Berlin wird am 18. März von 11 bis 16 Uhr ein Frühlingsfest in der Revierförsterei Blankenfelde (Blankenfelder Chaussee 7, Pankow) gefeiert. Die Besucher bekommen Informationen über die Arbeit der Försterei, sie können die neue Lehrwerkstatt besichtigen und selbst Stockbrot backen, mit Naturmaterialien basteln und an Führungen zum Damwildgehege teilnehmen. Zudem gibt es einen Verkauf von Wildfleisch und Brennholz.
Auch beim NABU finden Sie viele Termine (nicht nur am Tag des Waldes), von der Führung über die Vogelbeobachtung bis zum Aufbau von Amphibienzäunen.
„Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden“
In Zeiten, in denen man den Wert von Wald in Euro misst und es hauptsächlich um Erträge geht, vergisst man gerne, welche Bedeutung er für den Menschen hat. Dass ein paar Stunden unter Bäumen mehr Erholung schenken können als eine Woche irgendwo an einem Strand, dass man tief durchatmen kann und es genießt, mal Bäume statt Häusern oder Autos zu sehen. Und Wald kann noch mehr. Das wusste schon der große Erich Kästner, der es wunderbar in Worte fasste: „Die Seele“, schrieb er einst, „wird vom Pflastertreten krumm. Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um. Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm. Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Peter Wohlleben und das geheime Netzwerk der Natur
Anzeige: