Kategorien
Wald Wildes Berlin

Die Türkenbundlilie im Sommerwald

Die Türkenbundlilie ist eine so spektakuläre Pflanze, dass man sich wundert, warum man sie trotzdem übersehen kann. Aber es gelingt ihr tatsächlich, sich so gut wie unsichtbar zu machen. Das liegt wohl daran, dass sie gerne in nicht zu dichten Wäldern wächst, und dort sorgen Licht und Schatten dafür, dass die Lilie sozusagen mit der Umgebung verschmilzt. In Brandenburgs wilder Natur ist sie extrem selten, aber in Sachsen-Anhalt zum Beispiel kann man sie sehen.

Die Türkenbundlilie hat spektakuläre Blüten

Die Pflanze, die eine Vorliebe für halbschattige Standorte mit kalkreichen und feuchten Böden hat, wird bis zu 1,30 Meter hoch. Auffällig sind die langen, quirlartig angeordneten Blätter. Und natürlich die Blüten. Sie haben einen Durchmesser von sechs bis acht Zentimetern. Ungewöhnlich ist deren Form mit sechs nach hinten gebogenen Blütenblättern in Rosa mit dunklen Flecken. Unten aus der Blüte ragen sechs Staubblätter mit roten Staubbeuteln heraus.

Eine Form wie ein Turban

Der Form der Blütenblätter verdankt die Türkenbundlilie (Lilium martagon) auch ihren Namen – sie erinnert an einen Turban. Bevor sie richtig aufblüht, stehen die Blütenblätter übrigens sternförmig, erst am Ende biegen sie sich zum Turban.

Intensiver Duft lockt Schmetterlinge an

Wenn sie blüht (zwischen Juni und August), liegt besonders abends ein intensiver Duft im Wald, der Schmetterlinge (vor allem Schwärmer wie das Taubenschwänzchen) anlockt – sie saugen den Nektar im Flug. Dabei tragen sie die Pollen weiter und kümmern sich so um die Verbreitung.

Prominente Verwandte

Die Türkenbundlilie gehört zur Familie der Liliengewächse, sie ist zum Beispiel mit der Schachbrettblume und dem Goldstern verwandt. Und sie ist in den meisten Bundesländern so selten, dass sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht und natürlich streng geschützt ist. Eine gewisse Mitschuld an ihrer Seltenheit haben übrigens auch Rehe, denn sie fressen gerne die Blüten und verhindern so die Vermehrung der Pflanze.

Goldknopf und die Alchemie

Interessant finde ich, dass die Türkenbundlilie im Volksmund auch Goldknopf oder Goldapfel genannt wird. Was damit zusammenhängen könnte, dass die Alchimisten früher überzeugt waren, dass die Türkenbundlilie eine Zutat für die Verwandlung von unedlem Metall in Gold ist.

Türkenbundlilie für den Garten

Übrigens: Die Pflanze gibt es auch als Kulturform für den Garten. Die Zwiebel wird ab September etwa 15 Zentimeter tief in den Boden gesetzt. An einem halbschattigen Standort mit lockerem, gleichmäßig feuchten Boden (keine Staunässe!) gedeiht die Türkenbundlilie gut.

Loading

Teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert