Tristan Otto klingt ziemlich harmlos, aber hinter diesem Namen verbirgt sich ein Tyrannosaurus rex. Ein Riese von zwölf Metern Länge und vier Metern Höhe, der vor etwa 66 Millionen Jahren gelebt hat. Schon sein Kopf ist gewaltig und lässt ahnen, wie kräftig dieser Koloss zubeißen konnte. Zu sehen ist das eindrucksvolle Skelett jetzt im Museum für Naturkunde.
Tyrannosaurus rex: Skelett aus Montana (USA)
Entdeckt wurde das tiefschwarze Skelett 2010 in der Hell Creek Formation im US-Bundesstaat Montana. Der Paläontologe Craig Pfister grub mit Erlaubnis der Landbesitzer nach Dinosaurier-Skeletten und als er 2010 die ersten Knochen freilegte, ahnte er sofort, dass es ein besonderer Fund war. Es dauerte aber beinahe zwei Jahre, bis das gesamte Fossil geborgen war: 170 Knochen, 50 davon vom Schädel, legte er frei. Insgesamt hat ein T. rex ungefähr 300 Knochen, aber die meisten der etwa 50 weltweit gefundenen Skelette dieser Dinosaurier-Art waren deutlich weniger vollständig.
Söhne der Besitzer als Namenspaten
Im November 2014 wurde das Skelett dem amerikanischen Sammler und Geschäftsmann Niels Nielsen angeboten – und er war so begeistert, dass er es gemeinsam mit seinem Freund Jens Peter Jensen erwarb. Die beiden Eigentümer gaben dem T. rex den Namen Tristan Otto – die Söhne der beiden Freunde wurden zu Namenspaten.
Eine Leihgabe fürs Naturkundemuseum
Den Sammlern ging es nicht darum, das Fossil wegzuschließen. Sie wollten es der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen – und entschieden sich für das Berliner Naturkundemuseum. Jetzt also steht Tristan Otto, der als eines der am besten erhaltenen Tyrannosaurus-rex-Exemplare weltweit gilt, an seinem neuen Platz. Dort bleibt er für die nächsten Jahre und wird nicht nur wissenschaftlich untersucht, sondern auch öffentlich gezeigt.
Erkenntnisse über das Leben des Dinosauriers
Die Wissenschaftler haben einiges vor: Sie wollen herausfinden, was der Dinosaurier einst wog, wie er sich bewegte, wie schnell er war und wie fest er zubeißen konnte (seine gewaltigen Zähne lassen auch Laien so einiges vermuten). Außerdem planen die Experten anatomische Untersuchungen, CT-Aufnahmen, ein 3-D-Scanning und eine Computermodellierung. Aus diesen Forschungen erhoffen sie sich Informationen über Raubsaurier im Allgemeinen, aber auch über Tristan selbst: Wie alt war er, welche Verletzungen und Krankheiten hatte er – und woran ist er gestorben? Die Experten wollen auch nach Montana reisen und an der Fundstelle noch weiter graben.
Ein Riese mit Zahnschmerzen
Für „Jurassic Park“-Fans ist der Besuch bei Tristan natürlich Pflicht, aber nicht nur für sie: Man erfährt, wie das Skelett gefunden wurde und was man inzwischen darüber weiß. Seine Anatomie wird ebenso erläutert wie seine bis jetzt bekannte Lebensgeschichte. Offenbar hatte er einige verheilte Knochenbrüche und eine Infektion am Kiefer.
Gefährliches Landraubtier
Außerdem gibt es Informationen über den Tyrannosaurus rex an sich. Der war zu seinen Lebzeiten eines der gefährlichsten Landraubtiere überhaupt, aber wie er jagte, weiß man nur ansatzweise. Die Kraft seines Kiefers dagegen wurde schon erforscht: Jeder Zahn konnte mit einem Druck von fünf Tonnen ins Fleisch seiner Beute getrieben werden! Die Zähne, die geriffelt waren wie ein Steakmesser, kann man im Detail bewundern. Sie wuchsen nach wie Haare und sie waren nach hinten gekrümmt, damit sie beim Zubeißen nicht abknicken konnten. Kein Wunder, dass die Ausstellung mit vollem Namen „Tristan – Berlin zeigt Zähne“ heißt!
Der Lebensraum des Dinosauriers
Sogar über seinen Lebensraum, die Tiere und Pflanzen jener Zeit und das Klima können Tristans Knochen (und das Erdreich um ihn herum) viel erzählen. Ein Besuch lohnt sich also aus vielen Gründen!
Tyrannosaurus rex-Ausstellung „Tristan“ – Infos
- Adresse: Museum für Naturkunde Berlin, Invalidenstraße 43
- Anfahrt: U6 bis Naturkundemuseum; S-Bahnhöfe Haupt- und Nordbahnhof, Tram-Linien M5, M8, M10, 12, Busse 245, 120, 123, 142
- Öffnungszeiten: Di-Fr, 9.30-18 Uhr; Sa/So/feiertags, 10-18 Uhr
- Eintritt: 8, erm. 5 Euro, Familienticket (2 Erwachsene mit bis zu 3 Kindern unter 14 J.) 15 Euro; Mini-Familie (ein Erwachsener mit bis zu 2 Kindern unter 14 J.) 9 Euro
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