Während es draußen so aussieht, als wolle der Winter überhaupt nicht mehr aufgeben, beginnt unter der Schneedecke längst neues Leben. Natürlich braucht es noch ein paar Tage, bis man es sieht – aber die wilde Natur in Berlin schläft längst nicht mehr (wie man auf dem Foto mit der kleinen Rotbuche sehen kann). Darf sie auch nicht, denn sobald es wärmer wird, beginnt bei den Pflanzen die Konkurrenz ums Licht, und wer zuerst da ist, hat die besten Chancen.
Die Rotbuche – bisher nur ein Stängel mit riesigen Keimblättern
Kaum ist der letzte Schnee geschmolzen, kann man in lichten Buchenwäldern die ersten Keimlinge sehen. Sie sind nur ein paar Zentimeter hoch – kaum zu glauben, dass aus einem solchen Winzling mal eine bis zu 30 Meter hohe Rotbuche wird, wenn man ihn wachsen lässt! Wie ein Baum sieht er im Moment allerdings noch nicht aus mit seinem dünnen Stängel und den überdimensional großen Keimblättern, zwischen denen ein weißflaumiger Spross zu sehen ist. Die Keimblätter haben übrigens keine Ähnlichkeit mit den späteren Buchenblättern, die in wenigen Wochen einzelne Bereiche im Grunewald oder im Botanischen Garten hellgrün färben.
Die Buche und das Treibhausgas
Wenn man bedenkt, dass die Buche aus diesem Keimling vielleicht einmal 300 Jahre alt wird und ihr Stamm bis zu zwei Meter Durchmesser haben kann, dann bekommt man eine Ahnung davon, wie wichtig schon ein einziger Baum ist: Seine Krone kann bis zu 600 Quadratmeter Fläche beschatten. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass eine etwa 23 Meter hohe Buche mit einem Stammdurchmesser von 30 Zentimetern eine Tonne CO 2 binden kann. Allerdings nur, wenn sie 80 Jahre leben darf. Pro Jahr sind es aber immerhin 12,5 Kilo des Treibhausgases.
Silberglänzender Stamm
Rotbuchen erkennt man sehr gut an der silbriggrauen, glatten Rinde. Und natürlich an den Früchten, die die Buchen allerdings erst mit etwa 30 Jahren bilden: Die Bucheckern sitzen in auffälligen Fruchtbechern, deren Schale mit struppigen Härchen bedeckt ist. Die Früchte kann man essen, allerdings sollte man sie rösten – die in ihnen enthaltene Oxalsäure kann Magenschmerzen verursachen, wenn man die Bucheckern roh isst. Für Eichhörnchen, Mäuse und andere Waldtiere sind die Bucheckern wichtige Wintervorräte – die Tiere tragen damit ganz nebenbei auch zur Vermehrung der Buche, dem Baum des Jahres 1990, bei.
Grandioser Buchenwald in Brandenburg
Übrigens verbessert die Rotbuchen nicht nur das Klima. Sie ist auch bevorzugtes Wohnzimmer für unzählige Käferarten und Nahrungslieferant für hunderte anderer Insekten- und Milbenarten. Dass die Bäume auch noch wichtige Holzlieferanten sind, ist eine andere Geschichte. Wer einmal einen ganz besonderen Buchenwald in Brandenburg sehen möchte, der sollte den Grumsin besuchen. Das großartige Waldgebiet im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gehört seit 25. Juni 2011 zur Unesco-Welterbestätte „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“.
Ähnliche Artikel:
Der Wald – Berlins grünes Wunder
2 Antworten auf „Vom Winzling zur prachtvollen Rotbuche“
liebe Silke deine Bilder sind immer sehr erbaulich. Du hast einen wunder-baren Blick für die Schönheiten der Natur. Der Baum mit dem Gesicht oder den kleinen Winzling von der Rotbuche einfach wunderbar. Ich freue mich schon auf die nächsten Bilder mit ausführlichen Berichten.Herzlichen Dank
Liebe Lilo,
vielen lieben Dank, das freut mich sehr!!