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Ein Wespenbussard in der Nabu-Wildvogelstation

Der Wespenbussard gehört zu den ganz seltenen Greifvögeln in Berlin. Gerade einmal  sechs bis zehn Paare gibt es nach Information des Nabu in der Stadt. Umso schlimmer ist es, wenn ein Tier verletzt wird. Und genau das ist kürzlich geschehen. Das Männchen wurde mit einem gebrochenen Flügel gefunden und wird jetzt in der Wildvogelstation des Nabu gesund gepflegt.

Der Wespenbussard hatte einen gebrochenen Flügel

Entdeckt wurde der Bussard schon Mitte November auf einem Futtersilo im Kreis Teltow-Fläming. Eigentlich sollte der Zugvogel zu dieser Zeit längst auf dem Weg in den Süden sein – der Nabu vermutet deshalb, dass das Tier von Hand aufgezogen wurde. Dafür spricht auch, dass es anfangs die Hauptnahrung eines normalen Wespenbussards, nämlich Wespenlarven, verschmäht und lieber Eintagsküken gefressen hat. Möglicherweise stammt die Verletzung des Flügels auch von der Haltung in einem Käfig.

Ähnlichkeit mit dem Mäusebussard

Gelegentlich wird der Wespenbussard mit dem Mäusebussard verwechselt. Er ist allerdings etwas größer, außerdem sind Schwanz und Flügel schmaler und länger. Der Kopf ist eher klein, erwachsene Tiere haben eine braune Oberseite, die Flügeloberseiten haben dunkle Linien. Die Unterseite ist braun-beige gebändert. Die Beine des Wespenbussards sind deutlich als Grabewerkzeuge erkennbar.

Hauptnahrungsquelle sind Wespenlarven

Und hier kommt der Hauptunterschied zu anderen Greifvögeln ins Spiel: Der Wespenbussard ernährt sich nämlich hauptsächlich von Wespenlarven, die er aus den Nestern im Erdreich gräbt. Deshalb ist sein Schnabel auch so geformt, dass der Vogel damit die Larven aus den Waben ziehen kann.

Dichtes Federkleid schützt vor Stichen

Vor Wespenstichen schützt den Vogel ein sehr dichtes Federkleid am Kopf. und bei der Jagd schließt er die Augen. In Jahren mit wenig Wespen weicht der Wespenbussard übrigens auf Frösche und kleine Wirbeltiere aus, Mäuse allerdings stehen nur selten auf seinem Speisezettel.

Die Brutzeit beginnt erst spät im Jahr

Lebensraum des Vogels sind Waldlandschaften mit Lichtungen und Waldränder. Gebrütet wird in hohen Bäumen, und das ziemlich spät, denn der Wespenbussard kehrt erst im Mai in sein Brutgebiet zurück. Ende des Monats legen die Weibchen zwei Eier, und zwar im Abstand von einigen Tagen. Fünf Wochen später schlüpfen die Küken, die nach etwa 40 Tagen flügge sind.

Der Wespenbussard ist selten und führt ein ziemlich heimliches Leben. Selbst seinen Ruf hört man kaum. Und schon im August machen sich die ersten wieder auf in den Süden.

Der Berliner Wespenbussard braucht noch viel Pflege

Ob der verletzte Berliner in diesem Jahr dabei sein wird, ist allerdings fraglich,  denn es wird lange dauern, bis der gebrochene Flügel geheilt und die Schwungfedern nachgewachsen sind – aber die besten Voraussetzungen hat er jetzt.  Sogar an die erste Drohnenbrut hat er sich schon herangewagt.

Allerdings wäre der Nabu dankbar für finanzielle Unterstützung, denn die Pflege und Wiederauswilderung von Greifvögeln kostet im Schnitt mindestens 300 Euro. Wer helfen und vielleicht eine Patenschaft übernehmen möchte, kann sich an die Wildvogelstation wenden: Tel. 030/54 71 28 9, Mail: wildvogelstation@nabu-berlin.de.

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