Die Natur kann Hitze für ein paar Tage gut vertragen. Aber eine so lange Hitzewelle wie jetzt ist purer Stress für sie. Trotzdem haben viele Pflanzen Strategien entwickelt, um sich vor Trockenheit zu schützen.
Hitze-Perioden werden von Wäldern beeinflusst
Man kann die Aktivität der Pflanzen sogar spüren: Experten haben festgestellt, dass Wälder und Wiesen Hitzeperioden beeinflussen. Wiesen kühlen sofort, Wälder brauchen etwas länger. Ein Grund ist, dass Gräser bei Hitze mehr Wasser verdunsten, was kühlend wirkt. Aber sehr lange halten Wiesenpflanzen nicht durch. Bäume haben es besser, weil ihre Wurzeln tiefer liegen.
Wasserverdunsten verbraucht Energie
Das mit dem Verdunsten ist messbar. Ich habe gelesen, dass eine Pflanze, die ein Gramm Wasser verdunstet, dafür 2,5 Kilojoule an Energie aufwenden muss – und damit könnte man ungefähr vier Minuten lang eine Elf-Watt-Energiesparlampe betreiben. Ziemlich eindrucksvoll, oder?
Schutzmechanismen der Wüstenpflanzen
Aber Pflanzen verdunsten nicht nur Wasser, sie haben auch Methoden gefunden, länger ohne Wasser auszukommen. Wüstenpflanzen zum Beispiel haben oft sehr lange oder weite, dicht unter dem Boden liegende Wurzeln. Ihre Blätter sind oft sehr klein und hart und haben filzige Haare, die die Pflanze zusätzlich vor Verdunstung schützen.
Dornen gegen Pflanzenfresser
Der Stamm vieler Wüstengewächse ist dick und fleischig (zum Beispiel die Aloe Vera) und dient als Wasserspeicher. Das lockt natürlich auch durstige Tiere an. Um sich vor deren Attacken zu schützen, haben die Pflanzen oft nicht nur sehr harte, sondern auch dornige Blätter.
Mitteleuropäische Gewächse haben es leichter
In „normalen“ Jahren haben es die Pflanzen in Mitteleuropa leichter, denn Dürreperioden wie in der Wüste gibt es hier nur sehr selten. Aber auch in der heimischen Natur müssen sie Hitze und Trockenheit häufiger ertragen.
Wenn im Sommer Blätter fallen
Einheimische Pflanzen opfern bei langer Trockenheit einige Blätter, damit sie weniger Wasser verdunsten – im schlimmsten Fall sind am Ende nur noch ein paar Blätter ganz oben an der Pflanze übrig. Andere klappen die Blätter ab, um sie vor Sonneneinstrahlung zu schützen.
Stadtbäume haben es schwer
Bäume haben es etwas leichter, weil ihre Wurzeln tiefer reichen – bei sehr langer Trockenheit wird es aber gerade für Stadtbäume auch schwer. Zum Glück gibt es Anwohner, die hier mit Gießkanne oder Wasserschlauch Abhilfe schaffen (liebe Behörden, wie wäre es, wenn hier auch mal die Feuerwehr unterstützen könnte?).
Gartenpflanzen abends gießen
Gartenpflanzen geht es da viel besser, sie haben schließlich ihr eigenes Pflegepersonal. Das sollte allerdings bei Hitze nicht tagsüber gießen, sondern am ganz frühen Morgen oder später abends. Am besten lässt man das Erdreich per Gartenschlauch gut durchtränken und wässert dann erst wieder ein paar Tage später, wenn die Erde trocken ist.
Nicht verwöhnen
Wer zuviel gießt, verwöhnt die Blumen im wahrsten Sinn des Wortes. Besser ist es, sie erst dann zu gießen, wenn sie kurz davor sind, die Blätter hängen zu lassen. Dann müssen sie nämlich lange Wurzeln bilden, um sich auch aus der Erde zu versorgen – ein gutes Training, um sie unempfindlicher zu machen.
Kleinblättrige Gewächse für sonnige Gärten
Wer einen sehr sonnigen Garten hat, kann sich im Gartencenter nach Pflanzen mit kleinen Blättern umschauen. Auch silbrige Blattfarbe und Flaum auf den Blättern spricht für Sonnenanbeter. Ähnliches gilt für Pflanzen mit harten Blättern, für Sukkulenten oder Gewächse mit tiefen Wurzeln. Sie haben mit heißen, trockenen Sommern kein Problem.
Wie ist das mit dem Rasenmähen?
Empfindliche Gewächse sollte man mit Sonnensegeln schützen, und Topfpflanzen brauchen zwischendurch mal eine Auszeit im Schatten und Extrarationen Wasser. Und wie ist es mit dem Rasen? Im Sommer, so Experten, darf er etwas länger bleiben, denn die längeren Grashalme beschatten den Boden und der Rasen verdunstet weniger Wasser. Wer unbedingt mähen will, sollte das auf die Abendstunden verschieben und die Halme nicht zu stark kürzen.
Spitze bei Hitze: Ein Liegestuhl unter dem Obstbaum
Bei über 30 Grad wird es für den Menschen tagsüber auch zu heiß für Sonnenbäder. Am besten aushalten kann man es unter einem großen, schattenspendenden Obstbaum. Es sei denn, man wohnt gleich neben einem Badesee….