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Seltene Schönheit: die Wildtulpe

Was wäre ein Frühling ohne Tulpen? Kaum vorstellbar. Aber die meisten sind gezüchtet. Wer einmal die ursprüngliche Variante sehen möchte, sollte nach Neuzelle fahren. Im Klostergarten wächst die Wildtulpe – ein wunderschöner Anblick.

Wildtulpen im Klostergarten Neuzelle

Ein paar Infos zum Klostergarten: Der barocke Garten wurde um 1760 angelegt. Er war von Anfang an als Erholungs- und Repräsentationsbereich gedacht – Obst oder Gemüse wurde dort nie angebaut. Nach der Säkularisierung wurde der Garten seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr regelmäßig gepflegt und verwilderte. Das änderte sich in den 1990er Jahren, als die Rekonstruktion begann. Ein Stiftsatlas von 1758 diente als Planungsgrundlage.

Nun aber zurück zur Tulpe.

Die einzige wildblühende Tulpenart in Deutschland

Die Wildtulpe (Tulipa sylvestris) ist die einzige wildblühende Tulpenart in Deutschland, sie gilt als Ur-Tulpe, gehört zu den Liliengewächsen und ist auch als Weinberg-Tulpe bekannt. Die Pflanze wird etwa 20 bis 30 Zentimeter hoch. Die Blüten mit sechs länglichen, spitz zulaufenden Blättern sind gelb und duften ganz leicht. Blütezeit ist im April und Mai. Nach der Bestäubung reifen die Samen heran, die mit dem Wind verbreitet werden.

Einwanderin aus Südeuropa

Ursprünglich kommt die Tulpe aus Südeuropa. Im 16. Jahrhundert wurde sie als Zierpflanze nach Mitteleuropa gebracht. Vielerorts verwilderte sie – heute sieht man sie häufig am Rand historischer Gartenanlagen, aber auch in Weinbergen. Insgesamt ist die Pflanze aber sehr selten, was vor allem an intensiver Landwirtschaft auf Acker- und Weinbergflächen liegt.

Streng geschützte Pflanze

In Deutschland steht sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten – Ausgraben oder Pflücken sind deshalb streng verboten. Außerhalb von historischen Gartenanlagen bevorzugt sie Wälder, Hecken und Gebüsche mit Lehmböden und sonniger Lage. Meist öffnen sich die Blüten erst am Nachmittag, wenn die Sonne hoch genug steht.

Vorkommen in Deutschland

Wilde Tulpe
Wilde Tulpe Foto: Eberhard Müller

Sehen kann man sie zum Beispiel am Schloss Brake in Lemgo (Nordrhein-Westfalen) oder in den Weinbergen von Gau-Odernheim (Rheinhessen). In Brandenburg gibt es, wie anfangs erwähnt, Vorkommen im Klostergarten von Neuzelle (Landkreis Oder-Spree).

Es wird vermutet, dass die Mönche die Pflanzen im 18. Jahrhundert noch kultiviert haben. Tatsächlich beschränkt sich ihr Bestand auf den Garten, in der Umgebung finden sich keine Exemplare.

Wildtulpe für den Garten kaufen

Wer sich in die Wildtulpen verliebt, die zarter sind als die bekannten Gartentulpen, der kann sie in guten Gartencentern kaufen. Das Samenhaus zum Beispiel bietet die Packung mit zehn Zwiebeln für 1,99 Euro an, Naturalbulbs hat die Pflanze in Bio-Qualität für 5,50 Euro (zehn Zwiebeln) im Angebot. Für dieses Jahr ist es allerdings zu spät – die Zwiebeln werden ab Mitte September geliefert und können dann in den Boden gesetzt werden.

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