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Pilze – von winzig bis gigantisch

Ein Geständnis vorweg: Ich weiß nicht, was für ein Pilz das ist. Mein Pilzbuch hat mich bei ihm im Stich gelassen und das Internet konnte mir auch nicht weiterhelfen. Wer etwas weiß – bitte gerne melden. Aber als ich den Pilz da auf einer Wiese im Fläming (Brandenburg) stehen sah, musste ich ihn einfach fotografieren. Er brachte mich darauf, wie viele Orte für Pilze es in der Natur gibt. Sie wachsen an Bäumen (siehe zweites Foto), unter Bäumen im Wald, im Moos und sogar auf Wiesen, die gerade erst von Schafherden abgefressen wurden. Wie der auf dem oberen Bild – über der Wiese schwebte noch der Schafs-Duft.

Kilometergroßer Pilz in Oregon

Der Pilz oben ist klein, vielleicht vier Zentimeter hoch. Der andere, der aussieht wie eine gebogene Trompete, ist ein Brocken von bestimmt 30 Zentimetern Umfang. Beide standen kaum einen Kilometer voneinander entfernt, dabei trennen sie Welten. Bei der Suche nach dem Namen des Pilzes oben habe ich gelesen, dass es im Malheur National Forest in Oregon (USA) einen Pilz von der Gattung Hallimasch gibt, dessen Myzel (die fadenförmigen Zellen) fast 900 Hektar groß ist! Das macht den ungefähr 2400 Jahre alten Pilz zum größten Organismus der Erde.

Weitere Rekorde im Pilzreich

2011 entdeckte der chinesische Forscher Yu-Cheng Dai in Südchina einen gewaltigen Pilz an der Unterseite eines umgefallenen Baumes. Dieser Pilz, der den wissenschaftlichen Namen Fomitiporia Ellipsoidea trägt, war zehn Meter lang und 90 Zentimeter breit und er brachte unglaubliche 500 Kilogramm auf die Waage.

Riesen-Speisepilz aus Afrika

Wer den größten Speisepilz mit Hut probieren will, muss nach Afrika reisen. Der Pilz heißt Termitomyces titanicus – seine Kappe kann bis zu einen Meter Durchmesser haben!

Ein tödlich giftiger Häubling

Auch wenn es um Giftigkeit geht, haben Pilze Rekordhalter. Der tropische Pilz Galerina sulciceps (Gewächshaus-Häubling) steht als giftigster Pilz überhaupt sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Es heißt, dass drei von vier Menschen, die von diesem Häubling essen, die Mahlzeit nicht überleben. Sehr giftige Pilze gibt es aber auch in Deutschland. Etwa der Grüne Knollenblätterpilz, der hierzulande für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich.

Begehrte Delikatesse: der Trüffel

Und dann gibt es natürlich noch den Pilz, der Feinschmecker in Verzückung geraten lässt: der Trüffel. Um ihn zu finden, braucht es die feinen Nasen von Hunden oder Schweinen. Besonders begehrt ist der weiße Trüffel, der auch entsprechend teuer ist: Ein Kilo kostet bis zu 9000 Euro!

Der teuerste aller Pilze

Wer jetzt aber meint, das sei jetzt der teuerste aller Pilze, der irrt: Bis zu 35.000 Euro zahlt man für ein Kilogramm des chinesischen Raupenpilzes. Der befällt die Larven eines Schmetterlings. Dessen Raupen graben sich vor dem Winter in den Boden und im Frühling wächst daraus der Pilz, der als Heilmittel geschätzt wird – er wird auch als chinesisches Viagra bezeichnet. Als Cordyceps sinensis kann man ihn in Pulverform kaufen – 100 Gramm kosten etwa 22 bis 30 Euro.

Pilze sind keine Pflanzen

Und es gibt noch mehr Erstaunliches über Pilze zu erzählen: Sie sind nämlich enger mit Tieren als mit Pflanzen verwandt. Einige Arten leben als Parasiten, andere bilden eine Lebensgemeinschaft mit Bäumen und anderen Pflanzen. Das gilt zum Beispiel für Orchideen.

Zersetzen von toten Organismen im Wald

Dass Pilze keine Photosynthese betreiben, ist bekannt – sie müssen organische Substanzen aus der Umgebung aufnehmen. Das macht sie so wichtig im Wald: Sie sind Zersetzer von toten Organismen und tragen mit dazu bei, dass der Wald gesund bleibt. Wer einmal im Wald einen Baumstamm gesehen hat, der von Moos und Pilzen überwuchert wurde und fast schon nicht mehr als Baum zu erkennen ist, der weiß, wovon ich rede.

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