Der Winter ist eine harte Zeit für Tiere – Frost und Nahrungsmangel machen ihnen zu schaffen. Wer kann (etwa die Zugvögel), der flüchtet rechtzeitig in wärmere Gefilde. Andere bleiben und überdauern die kalte Jahreszeit gut versteckt und vor Frost geschützt im Winterschlaf. Was ihr Körper in dieser Zeit tut, ist faszinierend.
Winterschlaf kann viele Monate dauern
Es gibt Tiere, die viele Monate Winterschlaf halten – das bekannteste trägt diese Eigenart sogar im Namen: der Siebenschläfer (Foto, er verschläft aber meistens sogar neun Monate des Jahres). Auch der gerade zum Wildtier des Jahres gekürte Gartenschläfer, Igel, Feldhamster und Haselmaus gehören zu den Winterschläfern – ihre Ruhephase ist unterschiedlich lang.
In dieser Zeit reduzieren die Tiere ihre Körpertemperatur stark. Dabei sorgt die Natur vor: Sollte die Außentemperatur plötzlich sehr absinken, dann hebt eine Art Thermostat die Körpertemperatur wieder ein bisschen an, damit das Tier nicht erfriert.
Nur zwei Herzschläge pro Minute
Nicht nur die Körpertemperatur sinkt, die Tiere reduzieren beim Winterschlaf auch ihren Stoffwechsel. Der Herzschlag geht extrem zurück, manchmal auf nur zwei oder drei Schläge pro Minute, und die Atempausen sind manchmal minutenlang. Auf diese Weise leben die Schläfer buchstäblich auf Sparflamme und verbrauchen damit nur sehr wenig Energie. Sie leben von den Fettreserven, die sie sich im Sommer angefressen haben.
Schläfer bitte niemals stören!
Störungen in dieser Zeit können lebensgefährlich sein, denn sie verbrauchen viel Energie, und wenn die Fettreserven aufgebraucht sind, verhungern die Schläfer. Deshalb sollten Gartenbesitzer, die einem Igel Winter-Asyl gewähren, darauf achten, dass keine Hunde oder Katzen in die Nähe der Höhle kommen.
Winterschlaf und Winterruhe
Übrigens gibt es Winterschläfer, die wirklich durchschlafen, andere unterbrechen den Schlaf zwischendurch für kurze Zeit. Und es gibt auch Tiere, die nur Winterruhe halten, d.h. ihre Körperfunktionen nicht so stark absenken. Dazu gehören zum Beispiel Eichhörnchen, Waschbär und einige Fledermausarten. Sie bewegen sich im Winter möglichst wenig, müssen aber ihre Höhle immer wieder verlassen, um zu jagen oder die Vorräte, die sie im Sommer gesammelt haben, zu suchen.
Ein gepolstertes Nest als Winterwohnung
Als Winterwohnung nutzen die Schläfer Löcher in Bäumen, Nistkästen oder Ritzen im Mauerwerk oder sie graben sich Höhlen. Der Unterschlupf wird mit Gras, Blättern, Moos und anderen Materialien ausgepolstert. Der Zeitpunkt für den Schlafbeginn hängt unter anderem mit der Tageslänge zusammen. Sobald die Winterwohnung eingerichtet ist, rollen sich die Tiere zu einer Kugel zusammen. In dieser Haltung verbringen sie teilweise viele Wochen.
Nach dem Aufwachen wird gefressen
Sobald die Tage wieder wärmer und länger sind, erwachen die ersten Winterschläfer. Ihre erste Amtshandlung: fressen. Die Fettdepots sind aufgebraucht – und nicht nur das: Igel zum Beispiel haben im Winter bis zu ein Drittel ihres Gewichts verloren, bei anderen Tieren ist es ähnlich.
Winterschlaf: Was Gartenbesitzer für Tiere tun können
Übrigens können Gartenbesitzer den Winterschläfern helfen: Wer abgefallene Blätter und Fallobst im Herbst nicht gleich entfernt, bietet Tieren damit Nahrung (fürs Fettdepot) und Polstermaterial für die Winterwohnung. Reisig- und Steinhaufen sind außerdem als Unterschlupf geeignet. Die Belohnung gibt es dann im Frühling, wenn vielleicht eine Igelfamilie durch den Garten wackelt…
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