Die Stunde der Wintervögel 2017 hat es bestätigt: In diesem Winter sind deutlich weniger Vögel in Parks und Gärten unterwegs. Bei der Aktion haben deutschlandweit 120.000 Menschen mitgezählt, mehr als je zuvor. Aber ihnen begegneten weniger Tiere als bisher. Nach Angaben des Nabu wurden 17 Prozent weniger Vögel gezählt als in den Jahren zuvor, es war der niedrigste Wert seit Beginn der jährlichen Zählaktion. Nur 34 Vögel aus acht Arten wurden im Schnitt pro Garten gezählt – früher waren es etwa 41 Tiere aus neun Arten.
Wintervögel 2017: Zahl der Meisen ist gesunken
Der Grund ist wohl das Wetter. Einige Arten, so der Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann, hatten in diesem Jahr offenbar kaum Wanderlust. Das gelte besonders für Vögel, zu denen sich im Winter Artgenossen aus dem Norden gesellen. Besonders bei Meisen sei das aufgefallen. Vermutlich hätten einige Zugvögel aufgrund des bis zum Zählwochenende noch sehr milden Wetters auf halber Strecke Halt gemacht.
Einige Arten sind nicht in den Süden gezogen
Viele Arten, die von Deutschland aus in den Süden ziehen, sind in diesem Jahr hiergeblieben. Das gilt zum Beispiel für Amseln, Stare, Rotkehlchen, Ringeltauben und Heckenbraunellen, die sehr häufig gezählt wurden. Die Zahlen bei der Amsel stiegen zum Beispiel um 20 Prozent pro Garten, die des Stars (Foto) sogar um 86 Prozent!
Der Spatz bleibt Spitzenreiter
Dies hat auch Einfluss auf die Gesamtwertung der Wintervögel 2017. Zwar bleibt der Haussperling bundesweit die unangefochtene Nummer Eins, aber hinter ihm ist nun die Amsel (bisher Platz 5), und die Kohlmeise rutschte auf den dritten Platz. In Berlin und Brandenburg liegt die Kohlmeise noch hinter dem Spatz auf Platz zwei, die Amsel landete in Berlin auf Platz drei und in Brandenburg (hinter dem Feldsperling) an vierter Stelle.
Andere Gründe für die gesunkenen Zahlen
Nach Angaben lagen die Veränderungen allerdings nicht nur am Wetter. Eventuell, so der Nabu, hatten Meisen und andere Waldvögel im vergangenen Frühjahr einen schlechten Bruterfolg. Ob diese Vermutung stimmt, wird sich bei der „Stunde der Gartenvögel“ im Frühsommer herausstellen-
Weniger Amseln am Niederrhein
Die Experten entnehmen den Zahlen auch, dass der Usutu-Virus, von dem vor allem Amseln befallen werden, offenbar den Bestand der Art nicht beeinträchtigt hat. Nur in einigen Gebieten, zum Beispiel am Niederrhein, sind die Zahlen der Amsel deutlich gesunken.
Wintervögel 2017: Keine guten Nachrichten vom Grünfink
Weiterhin schlecht sind die Zahlen beim Grünfink, sie sind im Vergleich zu 2016 um 28 und im Vergleich zu 2011 um über 60 Prozent gesunken. Usache ist vermutlich ein Parasit, der besonders im Sommer an Futterstellen auftritt, die sogenannte Trichomoniasis hervorruft und schon viele Vögel getötet hat.
Eine Karte mit den Ergebnissen für alle Bundesländer finden Sie unter dem unterlegten Link auf der Seite des Nabu.