Sollen doch die anderen Vögel singen, wenn sie in Paarungsstimmung sind. Der Star hat immer etwas zu sagen. Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass er gerne andere Stare um sich hat, kann es schon mal etwas lauter zugehen, wo er auftaucht. Jetzt wurde er zum Vogel des Jahres 2018 gekürt.
Der Star ist selten geworden
Der Nabu und sein bayerischer Partner LBV haben den Sänger zum Vogel des Jahres gekürt, weil sein Bestand inzwischen so abgenommen hat, dass er auf der Roten Liste steht. Und das geschah fast unbemerkt, denn auch in Städten ist der Vogel häufig zu sehen – jedenfalls fühlt es sich so an. Doch der Eindruck täuscht. Dem Star fehlen Brutmöglichkeiten und er findet nicht mehr genug Nahrung – im Frühjahr erbeutet er Kleintiere aus dem Boden, im Sommer und Herbst frisst er auch Früchte und Beeren.
Intensive Landwirtschaft gefährdet die Tiere
Einer der Gründe für den Rückgang ist die industrielle Landwirtschaft: Weiden und Felder werden so intensiv genutzt, dass es keine Würmer und Insekten mehr gibt, und wenn Nutztiere nur noch im Stall gehalten werden, fehlt den Vögeln auch der Mist, der Insekten anlockt. Auch beerentragende Hecken und Gebüsche, wie es sie früher zwischen den Feldern gab, sind vielerorts verschwunden. Hinzu kommt, dass aus Wäldern alte Bäume entfernt werden – sie sind begehrte Brutplätze für viele Vogelarten, auch die Stare. In nur zwei Jahrzehnten, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer, ist der Bestand an Staren-Paaren um eine Million gesunken. Zur Zeit liegt er zwischen drei und 4,5 Millionen pro Jahr.
Gesellig und stimmgewandt
Dabei ist der Star ein ganz besonderer Vogel, der mehr Aufmerksamkeit und Schutz verdient hat. Beim Gesang beweist er ganz passend zu seinem Namen tatsächlich Star-Qualitäten. Er kann andere Vogelstimmen perfekt nachahmen, und auch andere Tiere imitiert er ziemlich gut. Er pfeift, zischt und kann sogar Handy-Klingeltöne nachsingen. Vermutlich amüsiert er sich ein bisschen, wenn die Menschen in seiner Nähe dann hektisch nach ihrem Mobiltelefon greifen…
Im Frühjahr schwarz, im Herbst getupft
Im Frühjahr und Sommer ist der Star schwarzglänzend, nach der Herbstmauser legt er sich sein weiß getupftes Gefieder zu. Wobei die Tupfen eigentlich die weißen Spitzen der Körperfedern sind. Selbst die Farbe des Schnabels ändert sich von gelb im Sommer zu schwarz im Herbst und Winter.
Der Star bildet Wolken am Himmel
Einzeln sieht man Stare übrigens selten. Im Moment suchen sie in großen Gruppen nach Früchten und Beeren – der auf dem Foto wurde im Garten meiner Eltern fündig. Manchmal sieht man Scharen von ihnen auf einem einzelnen Baum sitzen. Dass sie dabei ziemlich viel Krach machen, ist Ehrensache (stößt bei Anwohnern allerdings nicht immer auf Begeisterung). Und dann gibt es noch ein anderes Schauspiel, mit dem der Star auf sich aufmerksam macht: Im Schwarm bildet er eindrucksvolle Wolken am Himmel, die sich mal zusammenballen, mal auseinanderwehen – ein Anblick, den man so schnell nicht vergisst.
Das ist der Vogel des Jahres 2017