Wenn Ihnen irgendwo im Geäst der Parkbäume und in der Natur mal ein graubraun-schwarz-weißer Federball mit langem Schwanz und Knopfaugen begegnet, dann könnte das eine Schwanzmeise sein. Ein Winzling von gerade einmal 14 Zentimetern Länge (mit Schwanz), der äußerst geschickt auf den Ästen herumhopst und und mit seinen sieben Gramm Körpergewicht selbst auf dünnen Zweigen Halt findet.
Die Schwanzmeise trägt schwarz, graubraun und weiß
Der Schwanz, der dem Vogel den Namen gab, ist etwa neun Zentimeter lang. Flügel und Schwanz sind schwarz, der Kopf trägt einen dunklen Streifen. An den Seiten ist der Vogel leicht rotbraun, der Rest des Körpers ist weißlich-braun.
Lebensraum in lichten Wäldern und Parks
Die Schwanzmeise schafft es trotz ihres spektakulären Äußeren irgendwie, sich unsichtbar zu machen. Man sieht sie kaum einmal in Berlin, dabei ist sie gar nicht selten und auch im Winter in der Stadt – bei der Stunde der Wintervögel 2015 landete sie in Berlin hinter dem Star und vor dem Eichelhäher auf Platz 11. Sie wohnt in lichten, heckenreichen Wäldern und an Waldrändern, fühlt sich aber auch in Parks wohl, wenn es genug Unterholz gibt. Im Winter wagt sie sich in kleinen Gruppen gerne an die Futterhäuschen – dort kann man sie gut beobachten.
Keine enge Verwandschaft mit der Kohlmeise
Übrigens ist der Vogel trotz seines Namens nicht unmittelbar mit der Blaumeise oder der Kohlmeise verwandt. Er bildet eine eigene Familie in der Gattung der Sperlingsvögel. Auch sein Gesang unterscheidet sich vom typischen „Zi-da-zi“ der Kohl- und dem „zizizi“ der Blaumeise. Die Schwanzmeise ruft ein scharf-trillerndes „si-ri-ri-ri-riiii“. Wobei es nicht ganz einfach ist, Vogelstimmen zu unterscheiden, denn sie können ziemlich variieren.
Der Schwanz hilft beim Balancieren
Übrigens hat der Singvogel den langen Schwanz aus gutem Grund. Er ermöglicht ihm das Ausbalancieren seines Körpers auch auf den Spitzen kleinster Zweige – dort, wohin nur wenige andere Vögel gelangen. Dass sich die Schwanzmeise auch noch äußerst geschickt an Zweigen entlang hangeln kann, gibt ihr zusätzliche Vorteile. Auf den Bäumen fängt sie kleine Insekten, darunter auch Schädlinge wie Blattläuse. Im Winter ergänzt sie ihren Speiseplan durch Beeren, Samen und Flechten an den Zweigen. Menschliche Zuwendung in Form von Nüssen und Meisenknödeln nehmen sie aber auch sehr gerne an.
Viel Zeit für den Nestbau
Die Balz der Schwanzmeise beginnt früh im Jahr – manchmal schon Mitte Januar. Mit der Entscheidung für einen Brutplatz lassen sich die Paare viel Zeit. Meist wählen sie Hecken, in denen sie das geschlossene Nest mit dicken Wänden und dichter Polsterung aus Moos, Grashalmen und Federn bauen. Sie tarnen die Kinderstube von außen sogar mit Flechten. Das Ganze kann schon mal einen Monat oder sogar länger dauern. Die Brutzeit beginnt im März, die Küken schlüpfen nach etwa zwei Wochen. Und sie werden schnell erwachsen: Schon nach kaum mehr als zwei Wochen verlassen sie das Nest, nach insgesamt vier Wochen sind sie selbständig.
Die Schwanzmeise schläft in der Gruppe
Wenn sie nicht brütet, lebt die Schwanzmeise in kleinen Gruppen und bildet im Winter außerdem eng aneinandergekuschelt Schlafgemeinschaften in dichten Hecken – eine effektive Möglichkeit, Kälte auszuhalten.