Die Zwerglibelle trägt ihren Namen vollkommen zu Recht: Das zarte Geschöpf wird nur etwa zweieinhalb Zentimeter lang. Leider sieht man sie nur noch selten, denn sie steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Grund für den BUND und die GdO, die Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen (Libellenforscher), sie zur Libelle des Jahres 2018 zu küren.
Die Zwerglibelle ist sehr anspruchsvoll
„Die Zwerglibelle braucht unseren Schutz“, so Silvia Bender, Expertin für Biodiversität beim BUND, „sie steht stellvertretend für eine Gruppe von Libellenarten, die extrem selten und an spezielle Lebensräume in Mooren gebunden sind.“
Überdüngung gefährdet die Art
Sie braucht flache und nicht zu saure Moorschlenken (Vertiefungen) mit lockerer Vegetation (z.B. mit Wollgras, Seggen und Fieberklee). Diese Biotope sind selten geworden, was vor allem an Überdüngung liegt, die die für die Libelle wichtigen Pflanzen verschwinden lässt.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich kaum
Erkennen kann man die Zwerglibelle (Nehalennia speciosa) abgesehen von ihrer Größe an der metallisch grünen Färbung der Oberseite und dem leuchtend blauen Hinterleibsende. Männchen und Weibchen ähneln einander sehr, Weibchen können aber auch gelbe oder rötliche Färbung haben, außerdem ist ihr Hinterleib (Abdomen) etwas kräftiger als beim Männchen.
Kein guter Flieger
Im Flug unterscheidet sie sich sehr von anderen Libellenarten: Sie ist kein besonders guter Flieger und bewegt sich ein bisschen unbeholfen. Meist bewegt sie sich nur zwischen den Seggen hin und her und fliegt selten weiter als drei Meter.
Sonnenbad am Halm
Unterwegs ist die sehr zierliche Libelle zwischen Mai und August. Die Männchen sind schon zum Sonnenaufgang aktiv, die Weibchen etwas später. Beide Geschlechter kann man tagsüber kann man sie beim Sonnenbad beobachten – Lieblings-Sitzwarten sind Pflanzenhalme.
Paarung im Flug
Die Paarung der Zwerglibelle ist eindrucksvoll. Manchmal fliegen die Tiere 50 Minuten am Stück im Tandem – ihre Körper bilden dabei einen Kreis. Anschließend legen die Weibchen die Eier in Ufernähe an zersetzenden Seggenhalmen ab.
Eine Libelle, die fast unbekannt ist
Zur Libelle des Jahres wurde die kleine Schönheit auch deshalb gekürt, weil sie beinahe unbekannt ist. Klaus-Jürgen Conze, Libellenkundler bei der GdO: „Das hat aber weniger mit ihrer geringen Körpergröße zu tun, sondern liegt an ihren oft sehr begrenzten Lebensräumen, die zudem oftmals in Schutzgebieten liegen und öffentlich nicht zugänglich sind.“
Die Zwerglibelle braucht besonderen Schutz
Die Zwerglibelle, die vom Aussterben bedroht ist, braucht besonderen Schutz, und dazu gehört auch die Ausweisung weiterer Schutzgebiete. Zurzeit kommt sie nur noch in sechs Bundesländern vor (Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen), in den anderen Regionen ist sie schon verschwunden.
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