Vor ein paar Tagen ist mir eine Brandmaus begegnet. Ein Winzling, der am Boden unter einer Hecke hin- und her huschte und sich von den Spatzen in der Hecke überhaupt nicht stören ließ.
Die Brandmaus ist am schwarzen Rückenstreifen zu erkennen
Die Brandmaus (Apodemus agrarius) ist nicht einmal zwölf Zentimeter lang (mit dem eher kurzen Schwanz kommen noch einmal knapp zehn Zentimeter dazu) und wiegt etwa 35 Gramm. Ihr Fell ist rotbraun und am Rücken verläuft ein schmaler schwarzer Streifen, an dem man die Maus gut erkennen kann. Ihr Bauch ist grauweiß, ihre Ohren sind relativ kurz.
Vorliebe für feuchte Lebensräume
Begegnen kann man der Brandmaus in vielen Gebieten Mitteleuropas, nur im Südosten gibt es sie nicht oder kaum. Sie hat eine Vorliebe für feuchte Lebensräume wie Nasswiesen, Röhrichtflächen oder Auenlandschaften, außerdem mag sie die Übergangsbereiche zwischen Wald und Wiese. Wichtig ist, dass ihnen ihr Lebensraum ausreichend Deckung bietet. Deshalb kann man sie auch in Gebüschen und in Parks mit Strauchbewuchs sehen. Dort legt sie in etwa 40 Zentimetern Tiefe einen unterirdischen Bau mit Vorrats-, Nestkammer und mehreren Gängen an.
Einzelgängerin mit großem Platzbedarf
Die Maus ist überwiegend Einzelgängerin und hat einen großen Platzbedarf. Im Schnitt leben fünf bis maximal 50 Tiere auf einem Hektar Fläche. In Deutschland gilt ihr Bestand als ungefährdet, obwohl in heißen, sonnigen Sommern viele Jungtiere sterben. Auch nasse, lichtarme Winter sind schädlich für sie.
Tagaktiver Nager
Unterwegs ist die Brandmaus vor allem am Tag. Sie sucht dann nach Samen und Früchten, aber auch nach Insekten, Schnecken und Würmern. Im Unterholz kann man sie leicht übersehen, weil ihr Fell die gleiche Farbe wie der Boden hat.
Die Jungtiere kommen blind zur Welt
Paarungszeit bei den Brandmäusen ist zwischen April und September. In dieser Zeit bringen die Weibchen in drei bis vier Würfen jeweils bis zu sechs Junge zur Welt. Der Nachwuchs ist anfangs blind. Nach etwa zwölf Tagen öffnet er die Augen, und nach acht Wochen ist er geschlechtsreif.
Die Brandmaus und das Hantavirus
Weil die Brandmaus Überträgerin des gefährlichen (aber glücklicherweise seltenen) Hantavirus sein kann, sollten sich Menschen von ihr fernhalten. Speichel, Urin und Kot der Tiere können das Virus enthalten, und man kann sich auch anstecken, indem man den Erreger einatmet. Zu den Symptomen gehören hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Kreislauf- und Nierenprobleme. Die in Deutschland vorkommenden Typen des Virus gelten allerdings als weniger gefährlich als etwa in Südamerika und bei den meisten Menschen ist das Immunsystem stark genug, um die Viren abzuwehren. In Berlin wurde bisher keine Infektion nachgewiesen.
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