Der Waldkauz ist der Vogel des Jahres 2017 – gekürt vom Nabu und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Ein nächtlicher Jäger, der Friedhöfe liebt und mit seinem „Hu-huu-huu“-Ruf schon mal für Gänsehaut sorgt. Aber leider ist der Ruf nur noch sehr selten zu hören. Denn diese Eule ist selten geworden. Was einer von mehreren Gründen für die Wahl zum Jahresvogel ist – der Waldkauz steht stellvertretend für alle Eulenarten. Und ist gleichzeitig auch eine Mahnung, alte Bäume in Parks und Wäldern zu erhalten.
Der Waldkauz und sein Balzruf
Bei abergläubischen Menschen ist der Vogel nicht unbedingt beliebt. Das liegt an einer Gesangsstrophe, die das Weibchen während der Balz ruft: „Kuwitt“. Was in manchen menschlichen Ohren ein bisschen klingt wie „Komm mit!“ und dem Waldkauz den Ruf eines Todesvogels verschafft hat. Dabei richtet sich der Ruf bloß an das Waldkauz-Männchen, das auf das „Kuwitt“ mit „Hu“ antwortet. Die Vögel bleiben übrigens lebenslang zusammen und verteidigen ihr Revier zu sämtlichen Jahreszeiten.
Die Brutzeit beginnt im März
Gebalzt wird ab Oktober und dann wieder ab Januar. In dieser Zeit kann man die Rufe des Waldkauzes am ehesten hören. Und dann suchen sich die Paare Höhlen in Bäumen, ab und zu auch Nischen in Felsen oder die Horste von Greifvögeln. Sie akzeptieren aber auch künstliche Nisthöhlen. Die Brutzeit beginnt im März, und nach einem Monat schlüpfen die Jungen, die nach nur etwa vier Wochen schon die Bruthöhle verlassen.
Fliegen können sie dann noch nicht, und viele Jungvögel fallen auf den Boden und klettern auf Äste – dieser Eigenart verdanken sie die Bezeichnung „Ästling“. Die Altvögel versorgen sie weiter, und etwa 20 Tage später können sie fliegen.
Lautloser Flug
Waldkäuze werden bis zu 40 Zentimeter lang und haben eine Flügelspannweite von bis zu 105 Zentimetern. Sie sind damit ein bisschen größer als Waldohreule und Schleiereule. Ihr grau-braun-gemustertes Gefieder lässt sie im Wald nahezu unsichtbar werden. Der Schnabel ist gelb, die Augen sind dunkelbraun. Und lautlos sind die Vögel mit dem ausgeprägten Gesichtsschleier auch – selbst im Flug. Was ihnen bei der Jagd nach Mäusen, Ratten, Eichhörnchen, Kaninchen und gelegentlich auch kleinen Vögeln gut hilft, denn ihre Beutetiere bemerken den Jäger viel zu spät.
Der Waldkauz liebt alte Bäume
Lebensraum des Waldkauzes (Strix aluco) sind vor allem Laubwälder, in Städten meist Parks und Friedhöfe. Ihren Revieren bleiben sie zeitlebens treu – vorausgesetzt, es gibt dort ausreichend alte Bäume mit Bruthöhlen. Oder Menschen, die helfen: mit künstlichen Nisthöhlen, in denen der Waldkauz seinen Nachwuchs großziehen kann.
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