Kategorien
Wald Wasser Wildes Berlin

Scheuer Waldbewohner: der Feuersalamander

Den Feuersalamander kennen viele Menschen heute nur noch in Gestalt von „Lurchi“, dem Maskottchen einer Schuhfirma. Was nicht so sehr daran liegt, dass sich niemand für ihn interessiert. Der kleine Lurch ist nur leider so selten geworden, dass man ihm beinahe gar nicht mehr begegnet. 2016 war er deshalb Lurch des Jahres und gerade wurde er zum Höhlentier des Jahres 2023 gekürt. Grund genug, ihn mal vorzustellen. 

Der Feuersalamander liebt Laubmischwälder

Mit seiner spektakulären schwarz-gelben Färbung ist der Feuersalamander ein eindrucksvolles Geschöpf. Unterwegs ist er vor allem in gesunden Laubmischwäldern, in denen es ausreichend Totholz, größere Steine und kühle Bäche gibt. Landschaften also, die es ebenfalls kaum noch gibt, weil totes Holz beseitigt und feuchte Gebiete trockengelegt werden.

Nadelwälder mag der Feuersalamander (Salamandra salamandra) nicht. Und dort, wo Überschwemmungen drohen, sieht man ihn ebenfalls nicht, denn er braucht auch trockene Flächen, in die er sich zurückziehen kann.

In der Dämmerung wird der Lurch aktiv

Meist hält er sich unter Steinen und Baumwurzeln auf, wo er den Tag verbringt. Erst abends oder bei kräftigem Regen wird der knapp 25 Zentimeter lange Lurch aktiv. Obwohl mit seiner schwarzen Haut mit den orangegelben Linien und Punkten sehr auffällig ist, kann man ihn im Wald leicht übersehen.

Warnfarbe als Schutz vor Feinden

Fressfeinde allerdings bemerken ihn sofort, und sie verstehen auch die Warnung, die hinter der kräftigen Farbe steckt. „Vorsicht, giftig“, sagt sie, und beim Feuersalamander ist das tatsächlich so. Aus Hautdrüsen sondert er ein giftiges Sekret ab, das tierische Angreifer töten kann. Für Menschen ist das Gift harmlos, sofern es nicht in die Augen oder an die Schleimhäute gelangt.

Aberglauben über den Salamander

Seinen Namen verdankt der Feuersalamander einem Aberglauben. Früher waren die Menschen überzeugt, dass der Lurch in der Lage ist Feuer zu überleben – und mit Hilfe seines Hautgiftes sogar zu löschen. Die alten Römer behaupteten sogar, dass der Salamander ganze Völker auslöschen könne, und im Mittelalter fürchtete man, dass ein in den Brunnen gefallener Feuersalamander das Wasser vergiften würde.

Das sind alles Märchen – aber seinen Namen hat der Salamander trotzdem behalten. Und irgendwie passt er auch.

Larven wachsen an Bachoberläufen auf

Hauptpaarungszeit des Feuersalamanders ist im Juli, und sie findet – ungewöhnlich für Lurche – an Land statt. Anschließend trägt das Weibchen bis zu neun Monate lang die Embryonen aus. Zur Welt bringt sie den Nachwuchs in fließenden Gewässern mit möglichst wenigen Fischen darin, vor allem an den Oberläufen von Bächen mit kühlem, nährstoffarmem Wasser.

Die Larven brauchen bis zu sechs Monate, bis sie ihre Entwicklung abgeschlossen haben. In dieser Phase sind die Jungtiere sehr gefährdet – sie stehen auf dem Speiseplan von Libellenlarven und Fischen.

Aber auch den erwachsenen Tieren droht Gefahr. Der Feuersalamander ist inzwischen sehr selten geworden. Grund sind Ausbau, Begradigung und Verschmutzung der Gewässer, an und in denen er lebt, und viele Tiere überleben zudem das Überqueren von Straßen nicht.

Winterruhe unter der Erde

Den Winter verbringt der streng geschützte Feuersalamander in Boden- und Felsspalten, in Bergwerksstollen und unter Baumstümpfen. Seine Höhlen verlässt er in der kalten Zeit nur selten. Sobald es wärmer wird, so ab zehn Grad, wird er wieder aktiv.

Dann beginnt die Suche nach Essbarem. Der Salamander ernährt sich von Asseln, Käfern, kleinen Schnecken und Spinnen, gelegentlich jagt er aber auch Frösche.

Gefährlicher Hautpilz

Fressfeinde muss der erwachsene Salamander nicht fürchten – sein Gift ist wirkungsvoll. Trotzdem gibt es abgesehen vom Menschen einen mächtigen Feind: einen Hautpilz, der den Lurch in einigen Gebieten schon beinahe ausgerottet hat. Eine weitere Gefahr sind Straßen, auf denen jedes Jahr unzählige Feuersalamander (ähnlich wie Erdkröten) ihr Leben lassen müssen.

Feuersalamander: Das kann man für ihn tun

Um die Lebensbedingungen des Lurchs zu verbessern, sollten Höhlen und Stollen in Wäldern erhalten werden (davon profitieren übrigens auch Fledermäuse). Wichtig ist außerdem, Bachoberläufe zu schützen. Und natürlich sollte man dafür sorgen, dass der Lebensraum des Feuersalamanders bestehen bleibt.

Anzeige:

Teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert