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Königliches Gewächs: die Golddistel

Wer die Golddistel zum ersten Mal sieht, der glaubt vermutlich, eine vertrocknete Blume vor sich zu haben. Aber die goldgelben Sterne stehen jetzt, im Hochsommer, in voller Blüte. Die Chance, dem Gewächs zu geben, ist allerdings nicht groß, denn sie ist sehr selten. In Berlin ist sie sogar vom Aussterben bedroht.

Die Golddistel gehört zu den Korbblütlern

Die Golddistel (Carlina vulgaris), auch als Gemeine Eberwurz bekannt, gehört zur Familie der Korbblütler – Margarite und Gänseblümchen, Arnika, Alant, Löwenzahn und sogar Chicorée und Artischocke sind mit ihr verwandt. Die Pflanze wird je nach Bodenbeschaffenheit 15 bis etwa 60 Zentimeter hoch, hat distel-typische stachelige Blätter nd bildet Blütenkörbchen mit vielen Röhrenblüten. Die Blüten sind deutlich kleiner als die der verwandten Silberdistel.

Im Herbst vertrocknet sie in ganzer Schönheit

Eine Besonderheit: Die Hüllblätter sterben schon während der Blütezeit ab und bleiben an der Golddistel dran. Und nicht nur sie: Die ganze Pflanze vertrocknet irgendwann – wenn man sie lässt, kann man sich noch im Winter in der Natur über die dann trockenen und dann weißgoldenen Blüten freuen.

Golddistel schließt bei Regen die Blüten

Dass die Golddistel eine Sonnenanbeterin ist, zeigt sich an einem eigenwilligen Mechanismus: Wenn das Wetter schlecht ist, krümmen sich die Hüllblätter und sorgen dafür, dass sich die ganze Blüte schließt. Die Pflanze schützt damit ihre wertvollen Samen vor Regen. Sobald es trocken ist, öffnen sich die Blüten wieder. Dieser Mechanismus hat ihr auch den Spitznamen „Wetterdistel“ beschert.

Vorliebe für Mager- und Halbtrockenrasen

Bevorzugter Standort der Golddistel sind sonnige, trockene, nährstoffarme Mager- und Halbtrockenrasen mit basenreichen, trockenen und kalkhaltigen Böden. Dass sie so selten ist, hat mehrere Gründe: Sie ist konkurrenzschwach und wird leicht durch andere Arten und Gehölze wie die Robinie, verdrängt. Außerdem mag sie es nicht, wenn „ihr“ Rasen zu oft gemäht wird. Gelegentliche Mahd macht ihr dagegen nichts aus – sie ist sogar wichtig.

Wichtiger Rückzugsort für viele Arten

Ein weiteres Problem ist, dass es immer weniger Mager- und Halbtrockenrasen gibt. Diese extensiv (z.B. durch Beweidung mit Schafen) genutzten Flächen sind nährstoffarm. Düngung, Verbuschung oder Aufforstung zerstört diesen Lebensraum, der ein wichtiger Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten ist.

Vermehrung über Samen

Aber zurück zur Golddistel. Sie vermehrt sich ausschließlich über Samen (muss also Samen gebildet haben, bevor die Wiese gemäht wird) und braucht Licht zum Keimen. Anschließend dauert es ein paar Jahre, bis die Pflanze so groß ist, dass sie zu blühen beginnt.

Hilfe für die Golddistel

Ohne menschliche Hilfe ist es für die Golddistel schwer, zu überleben. Die Biotope, in denen sie wächst, müssen regelmäßig gepflegt werden. Das bedeutet: Gebüsch und Jungbäume müssen regemäßig entfernt und die Wiesen gelegentlich gemäht oder beweidet werden. Von diesen Maßnahmen profitieren auch andere konkurrenzschwache Gewächse wie Orchideen.

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