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Der Grüne Knollenblätterpilz ist Pilz des Jahres 2019

Der Grüne Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten heimischen Pilze. Schon weniger als 50 Gramm sind tödlich für einen Menschen. Dass er Ähnlichkeit mit essbaren Pilzen hat, macht ihn noch gefährlicher. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) hat ihn zum Pilz des Jahres 2019 gekürt – um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig die Arbeit der meist ehrenamtlichen Pilzberater ist. Und auch, um zu zeigen, welche Funktion der Giftpilz in der Natur hat.

Grüner Knollenblätterpilz und die Bäume

Der Grüne Knollenblätterpilz lebt nämlich in Symbiose mit Bäumen wie der Buche und der Eiche. Mit seinem feinen Fadengeflecht im Boden, dem Myzel vergrößert er die Wurzeloberfläche um das Tausendfache und liefert den Bäumen Nährstoffe und Wasser. Sein Lohn sind Zuckerverbindungen, von denen er lebt. Diese Zusammenarbeit macht Pilze – auch den Grünen Knollenblätterpilz – für die Natur und das Ökosystem so wichtig.

Im Spätsommer zu sehen

Meist erscheint der Pilz zwischen Juli und Oktober, und dann vor allem, wenn es ordentlich geregnet hat (in diesem Jahr dürfte die Zahl also eher gering sein).

Grüner Hut beim jungen Pilz

Wenn er jung ist, trägt er den olivgrünen Hut, der ihm den Namen gegeben hat (siehe großes Foto). Später spreizt er sich flach auf und kommt dann auf einen Durchmesser von bis zu zwölf Zentimetern. Die grüne Farbe ist kaum noch zu sehen.

Weiße Lamellen und ein Stiel mit Rock

Grüner Knollenblätterpilz
Grüner Knollenblätterpilz.F.: Rainer Wald

Auffällig sind die weißen Lamellen auf der Unterseite des Huts und der bewegliche weiße Ring, der wie ein Rock am Stiel hängt – auf dem Foto links ist das gut zu sehen.

Dort, wo der Grüne Knollenblätterpilz aus dem Boden kommt, ragt außerdem ein weißer Ring (Scheide genannt) ein paar Zentimeter nach oben.

Süßlicher Geruch

Wer die Nase an den Pilz hält, staunt über den süßlichen Geruch, den er verströmt – er erinnert ein bisschen an Kunsthonig. Aber man sollte sich nicht täuschen lassen, denn der Pilz ist wirklich extrem giftig. Also lieber nach anderen Pilzen suchen, die man kennt, etwa die Marone oder den Steinpilz.

Tödliches Gift

Die darin enthaltenen Amatoxine werden auch durch Kochen nicht zerstört, denn sie sind hitzestabil. Und sie sind in so großer Menge in den Pilzen enthalten, dass schon ein einziger genügen kann, um zum Tod zu führen. Symptome einer Vergiftung sind stundenlange Brechdurchfälle, die erst viele Stunden nach dem Verzehr auftreten – und dann ist es meist schon zu spät. Das Gift greift die Leber an.

Ähnlichkeit mit Champignons

Etwa fünf Menschen sterben pro Jahr an einer Vergiftung mit dem Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) – damit ist er für 90 Prozent aller Pilzvergiftungen verantwortlich. Grund ist vor allem seine Ähnlichkeit mit Täublingen und Champignons. Die sackartig umhüllte Stielbasis und die freien weißen Lamellen sind typisch für den Knollenblätterpilz, aber grundsätzlich ist es sicherer, seine Funde bei einer Pilzberatung vorzuführen.

Mit der Wahl zum Pilz des Jahres will die DGfM darauf aufmerksam machen, dass es pro Jahr tausende von Beratungsgesprächen gibt, mit denen Pilzsammler vor Vergiftungen bewahrt werden.

Pilzberatungen in Berlin

Im Botanischen Garten: Museumsgebäude, Königin-Luise-Str. 6-8), bis 22. Oktober montags von 13.30 bis 16.30 sowie mittwochs und freitags von 15.30 bis 17.30 Uhr, vom 29. Oktober bis 2. November montags von 13.30 bis 16.30 Uhr und freitags von 15.30 bis 17.30 Uhr, danach immer montags

Pilzberatung Berlin-Brandenburg: bis Ende Oktober montags von 18 bis 18.30 Uhr beim BUND, Crellestraße 35 in Schöneberg. Auch der Brandenburgische Landesverband der Pilzsachverständigen (ww.blp-ev.de), die Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg (www.pabb.de) und das Lehrkabinett Teufelssee der Berliner Forsten beraten Pilzsammler.

Giftnotruf: bundesweite Rufnummer Vorwahl plus 19240 (Berlin: 030-19240), rund um die Uhr

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