Kategorien
Allgemein Wald Wildes Berlin

Leberblümchen: Lila Schönheit im Frühlingswald

Wer in Berlin ein Leberblümchen sehen möchte, muss Glück haben. Viel Glück. Denn der wunderschöne lilafarbene Frühlingsbote ist in der Hauptstadt selten. Was vielleicht daran liegt, dass das Leberblümchen eine Vorliebe für Buchenwälder hat. In Brandenburg sind die Chancen deutlich größer.

Leberblümchen und Blaustern

Nur etwa 15 Zentimeter groß wird die Blume des Jahres 2013. Und anders als der in Berlin recht häufige Blaustern ist es wirklich lila. Manchmal auch rosa. Der Blaustern dagegen ist hellblau und hat außerdem vollkommen andere Blätter. Sie sind lang und sehr schmal, während das Leberblümchen (Hepatica nobilis) dreilappig sind und etwa die Form einer menschlichen Leber haben. Womit auch geklärt wäre, woher die Pflanze ihren Namen hat.

Ein echter Frühlingsbote

Die Blüten öffnen sich im März bzw. April, in einer Zeit, in der die Wälder noch keine Blätter tragen. Nur dann bekommen Leberblümchen und andere Frühblüher wie Märzenbecher, Schneeglöckchen, Winterling und Buschwindröschen genug Licht. Ein paar Wochen später schafft es die Sonne besonders in Buchenwäldern nicht mehr, bis zum Boden durchzudringen.

Die Pflanze steht unter Naturschutz

Um die Bestäubung kümmern sich die ersten Käfer, Bienen und Schmetterlinge des Jahres, die im Gegenzug Nektar bekommen. Und weil es in dieser Zeit noch nicht allzu viele Blüten gibt, sollte man die Frühlingsboten auf keinen Fall pflücken – die Insekten sind auf die Nahrung angewiesen. Bei Leberblümchen ist das Pflücken (oder Ausgraben) übrigens sogar verboten, denn es steht in ganz Deutschland unter Naturschutz.

Vorliebe für Halbschatten

Wer trotzdem gern ein Exemplar haben möchte, kann gezüchtete Pflanzen im Gartencenter kaufen. An halbschattigen und nicht zu trockenen Standorten fühlen sie sich wohl, und die Zuchtformen sind außerdem an Gartenböden angepasst. Es empfiehlt sich, mehr als eine Pflanze zu kaufen, denn die einzelnen Blüten sind schon nach wenigen Tagen verwelkt.

Alte Heilpflanze mit giftigen Inhaltsstoffen

Spannend finde ich, dass das Leberblümchen seinen Namen nicht nur trägt, weil seine Blätter an die menschliche Leber erinnern. Sondern auch, weil die Pflanze früher als Heilmittel gegen Leber- und Gallen-Erkrankungen eingesetzt wurde. Heute findet man den Wirkstoff nur noch in homöopathischen Mitteln, denn die zu den Hahnenfußgewächsen gehörende Pflanze ist ein bisschen giftig (sie enthält Protoanemonin). Sein Milchsaft kann die Haut reizen, und wer Teile des Gewächses isst, bekommt Krämpfe, Schwindel und Erbrechen.

Das Leberblümchen und seine Spitznamen

Wenn das Leberblümchen verblüht ist, bilden sich längliche Früchte, die von Ameisen verbreitet werden. Sie vermehrt sich aber auch durch unterirdische Ausläufer. Übrigens gibt es viele Spitznamen für die Pflanze – von Maiblümli über Vorwitzchen bis Herzfreude. Und das ist, wie ich finde, ein Zeichen dafür, wie gern die Menschen das Leberblümchen mögen.

Loading

Teilen:

4 Antworten auf „Leberblümchen: Lila Schönheit im Frühlingswald“

Hallo,

ich komme aus Potsdam und würde so gerne Leberblümchen fotografieren. Wissen Sie ob es die auch im Park in Petzow gibt? Oder noch an deren Stellen? Die Suche nach den Küchenschellen habe ich schon mehr oder weniger aufgegeben hier bei uns. In Lebus an der Oder soll es sie geben, dort habe ich letztes Jahr allerding nur eine bereits verwelkte gefunden.

Liebe Grüße
Susann

Liebe Susann,
ich habe dort noch keine gesehen, aber ich kann mir vorstellen, dass es sie gibt. Man kann sie aber in den Wäldern rund um Glashütte bei Baruth sehen.Und was die Küchenschellen betrifft: Da sind die Oderhänge auch der einzige Standort, den ich kenne. Sie sind meistens ein bisschen früher dran als die Adonisröschen.
Liebe Grüße von Silke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert