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Warum der Mönchspfeffer auch Keuschlamm heißt

Es gibt Pflanzen, bei denen man sofort zu rätseln beginnt, wie ihr Name wohl entstanden sein könnte. Der Mönchspfeffer ist eine davon. Bei ihm sind sogar die umgangssprachlichen Namen spannend: „Keuschlamm“ oder „Keuschbaum“. In diesem Jahr wird man diesem Gewächs näher kommen, denn es wurde von der Forschergruppe Klostermedizin zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt.

Der Mönchspfeffer und die Göttin

Die Mythologie sagt, dass die Göttin Hera auf der Insel Samos unter einem Keuschbaum geboren. Und sie vereinigte sich später einmal im Jahr mit ihrem Mann Zeus unter einem solchen Gewächs. Anschließend badete sie im Fluss Imbrasos, um ihre Jungfräulichkeit zurückzubekommen.

Symbol für Keuschheit

Für die Griechen war der Mönchspfeffer deshalb ein Symbol der Keuschheit. Der Arzt Dioskurides nannte ihn ein Anaphrodisiakum – das Gegenteil eines Aphrodisiakums. Auch das zweite und dritte Wort des botanischen Namens des Keuschbaums „Vitex agnus-castus“ zeigt das: „agnus“ bedeutet „Lamm“ und „castus“ steht für „keusch“. Abgeleitet ist das vom Lamm Gottes, das als Symbol der Unschuld und Reinheit gilt. Das erklärt auch die Bezeichnung „Keuschlamm“.

Die Zweige dienen als Flechtmaterial

Und wenn wir schon mal beim botanischen Namen sind: „Vitex“ kommt vom lateinischen Wort „viere“ (binden). Tatsächlich kann man die Zweige des Mönchspfeffer-Strauches gut als Flechtmaterial nutzen. Noch heute nutzen griechische und italienische Bauern die Zweige zum Zaun-Flechten und zum Binden von Weinreben.

Ein Strauch mit lila Blüten

Der zur Familie der Lippenblütler gehörende Mönchspfeffer ist ein etwa drei Meter hoher Strauch. Seine länglichen Blätter sind meist handförmig angeordnet. Die violetten, lilafarbenen, hellblauen oder rosafarbenen Blüten erinnern auf den ersten Blick denen des Schmetterlingsflieders. Sie sind allerdings etwas kleiner. Blütezeit ist im Juli und August – die Blüten verströmen einen sehr angenehmen Duft. Bevorzugter Standort der Pflanze, die vor allem im Mittelmeerraum heimisch ist, sind Flussufer und andere feuchte Bereiche.

Die Samen sind essbar

Zweige und Blätter duften ein bisschen pfeffrig-würzig, ebenso die Samen. Letztere sehen ein bisschen aus wie Pfefferkörner und man kann sie essen. In Italien tragen sie den Namen „piperella“. Weil schon die Mönche die Samen als Gewürz einsetzten, bekam der Mönchspfeffer seinen deutschen Namen.

Ein Mittel gegen PMS

Zur Arzneipflanze des Jahres gekürt wurde das Gewächs wegen seiner Einsatzmöglichkeiten in der Medizin. Die Samen enthalten ätherisches Öl, Flavonoide und Gerbstoffe. Es ist erwiesen, dass der Mönchspfeffer tatsächlich Einfluss auf die Sexualhormone hat. Er senkt die Bildung von Prolaktin, einem Hormon, das die Milchbildung anregt. Außerdem hat es eine dämpfende Wirkung auf das sexuelle Verlangen. Weil ein Übermaß an Prolaktin eine Ursache für das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist, wird der Mönchspfeffer als Heilmittel dagegen eingesetzt.

Weitere Einsatzmöglichkeiten

Zudem ist er hilfreich bei Brustschmerzen im Zusammenhang mit der Menstruation und bei einer unregelmäßigen Monatsblutung. Es dauert allerdings einige Zeit, bis Medikamente mit Mönchspfeffer wirken. Deshalb sollten sie mindestens über drei Monatszyklen eingenommen werden.

Einnahme in Absprache mit dem Arzt

Nebenwirkungen sind selten, Sie sollten aber mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sprechen, wenn Sie die Pille nehmen, schwanger oder stillend sind oder eine Hormonersatztherapie machen. Das gilt auch, wenn Sie Medikamente mit Inhaltsstoffen einnehmen, die sich auf die Bildung von Dopamin auswirken (z.B. Mittel gegen psychische Beschwerden und gegen Parkinson).

Mönchspfeffer für den Garten

Der Mönchspfeffer ist nicht nur eine Heilpflanze, sondern auch ein schönes Gewächs für den Garten, das auch bei Insekten sehr beliebt ist. Wenn Sie ihn in Ihrem Garten anpflanzen möchten, können Sie fertige Pflanzen in guten Gartencentern kaufen. Er ist dann winterhart. Ideal sind alkalische, durchlässige Böden und ein wingeschützter, sonniger und warmer Standort.

Studie zum Mönchspfeffer (englisch)

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