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Fast vergessene Frucht mit Pelz: die Quitte

Sie sieht aus wie ein Apfel oder eine Birne mit Winterfell. Eine knallgelbe Kugel, die ein bisschen ulkig geformt ist, sehr angenehm riecht und den meisten Menschen erst einmal ein Rätsel ist. Hier kommt die Lösung: Es ist eine Quitte. Zuhause ist das Rosengewächs in Südosteuropa, aber ein Neuankömmling ist es hierzulande nicht. Schon seit vielen hundert Jahren wächst die Quitte mit Vorliebe dort, wo es warm ist. In der Berliner Natur sieht man sie selten – eher mal in einem naturnahen Garten.

Der Name der Quitte kommt aus Griechenland

Der Name der Frucht kommt aus Griechenland. Die Stadt Chania auf Kreta, die früher Kydonia hieß, ist Namenspate des kleinen Baums, der im Frühling wunderschöne zartrosafarbene Blüten trägt. Die Früchte, die von innen einem Apfel ähnlich sehen, werden im Spätherbst reif. Also jetzt.

Süße Leckerei

Wer eine Quitte in die Hand bekommt, sollte nicht spontan reinbeißen – roh sind die Früchte nämlich hart und ziemlich bitter. Aber zu Mus gemahlen werden sie ein Genuss. Die leckerste Form, die ich kenne, ist Quittenbrot, das man gut selber machen kann.

Quittenbrot selbstgemacht

Ein Kilo Quitten wird vom Flaum und vom Kerngehäuse befreit, geschält und in Würfel geschnitten, dann in Wasser mit etwas Zitrone eine Dreiviertelstunde gekocht, bis die Stücke weich sind. Abseihen (den Saft kann man mit Gelierzucker zu einem guten Gelee machen), passieren und mit einem Kilogramm Gelierzucker und dem Saft von drei Bio-Zitronen mischen. Das Ganze einkochen, bis es leicht dick wird (dauert zwei bis drei Stunden). Danach kommt das Mus auf ein Backblech und man lässt es mehrere Tage bei Zimmertemperatur trocknen. In Stücke schneiden, eventuell in  Kokosflocken wälzen – und genießen.

Gesundes Früchtchen

Aber in den Quitten steckt noch viel mehr. Sie enthalten unter anderem Vitamin C, Pektin, Zink und Gerbstoffe.  Die Inhaltsstoffe der Kugeln helfen außerdem gegen Verdauungsprobleme und Erkältungen, der aus den Samen hergestellte Tee gegen Schlaflosigkeit. Auch als Hautpflege wird die Frucht angewandt.

Glückssymbol

Früher haben die Menschen die Pflanze auch in den Garten gesetzt, weil er ein Symbol für Glück und Unvergänglichkeit gilt. Die alten Römer trugen bei der Hochzeit Quittenkerne bei sich, um ihr Eheglück zu sichern.

Quitte im Garten

Wer die Quitte (Cydonia oblonga) im Garten anbauen möchte: Den Baum, der bis zu acht Meter hoch werden kann, bekommt man im guten Gartenhandel. Er braucht aber mindestens vier Jahre, bis er zum ersten Mal Früchte trägt. Am besten gedeiht er an einem sonnigen Platz. Im Mai und Juni bildet er wunderschöne weiße bis rosafarbene Blüten, die intensiv duften.   

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