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Rizinus ist die Giftpflanze des Jahres 2018

Manche nennen die Rizinus-Pflanze auch Wunderbaum. Was damit zusammenhängt, dass sie sehr schnell wächst. Es gibt eine biblische Erzählung, nach der ein solches Gewächs in einer einzigen Nacht zum Baum aufschoss, um den Propheten Jonas zu schützen. Und die Pflanze hat noch mehr besondere Eigenschaften. Einige davon haben dafür gesorgt, dass der Rizinus vom Botanischen Sondergarten Wandsbek zur Giftpflanze des Jahres 2018 gekürt wurde.

Rizinus wird bis zu zwei Meter hoch

Verwechseln kann man den Strauch kaum. Er wird bis zu zwei Meter hoch und ist an seinen riesigen gefingerten Blättern und den (oft roten) Früchten, die ein bisschen an Kletten erinnern. Blütezeit ist von August bis Oktober, wobei oben am Stängel die roten weiblichen, weiter unten die gelben männlichen Blüten sitzen. Später entwickeln sich die Samen in kugelförmigen, stachligen Kapseln.

Einwanderer aus dem Süden

Heimisch ist der Rizinus (Ricinus communis) in Mitteleuropa nicht, er kommt aus dem Nahen Osten und Afrika und kann dort bis zu 13 Meter hoch werden. Aber er passt sich auch an das kühle Klima hierzulande an – in Parks und Gärten wächst er als Zierpflanze. Und schnellwüchsig ist er wirklich: Wenn die Bedingungen gut sind, kann er innerhalb von drei, vier Monaten fünf Meter hoch werden. Meist aber bleibt er ein kräftiger Strauch.

Das Öl schmiert Verbrennungsmotoren

Auch als Nutzpflanze ist Rizinus, der zur Familie der Wolfsmilchgewächse gehört (er ist damit u.a. mit dem Weihnachtsstern und der Zypressen-Wolfsmilch verwandt), beliebt. Aus den Früchten wird Rizinusöl gewonnen, das unter anderem zum Schmieren von Verbrennungsmotoren genutzt wird (dort ist es u.a. unter dem Namen Kastor-Öl bekannt).

Abführmittel und Haarpflege

Man nutzt es aber auch als Weichmacher in der Kunstsoff-Industrie, zur Lack- und Farbherstellung und als Rohstoff für Linoleumböden. Außerdem ist es Grundstoff für unterschiedliche Kosmetika, z.B. als Pflegemittel für Haare und Wimpern. Heilkräfte hat das Öl auch, es hilft zum Beispiel gegen Warzen und Abszesse, und es ist als Abführmittel bekannt. Man bekommt es in der Apotheke (am besten ist das kaltgepresste Öl, das die höchste Qualität hat).

Die Samen sind extrem giftig

Was Rizinus zur Giftpflanze macht, sind die Samen, die das extrem giftige Rizin enthalten, eine Substanz, die schon in kleiner Menge tödlich wirkt. Das Öl enthält diesen Stoff nicht – bei der Pressung bleibt das nicht in Öl lösliche Rizin in den Pressrückständen zurück.

Das „Regenschirm-Attentat“

Mit der Pflanze selbst ist aber Vorsicht geboten, denn schon ein einziges Samenkorn kann tödlich wirken. Symptome sind Brennen im Mund, Übelkeit, Durchfall, Krämpfe und Schwindelgefühl, später versagt der Kreislauf. Der bulgarische Geheimdienst nutzte das Gift 1978 für das „Regenschirm-Attentat“, bei dem ein Agent den Schriftsteller Georgi Markow mit einer mit Rizin präparierten Regenschirmspitze tödlich verletzte.

Rizinus ist auch für Haustiere gefährlich

Wer eine Rizinus-Pflanze im Garten hat, darf den Anblick der Schönheit genießen, sollte Kinder aber fernhalten – und nicht nur sie: Auch für Hunde, Katzen und andere Haustiere sind die Samen gefährlich.

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