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Woher die Rote Mordwanze ihren Namen hat

Vor einiger Zeit habe ich eine Rote Mordwanze gesehen. Oder besser: zwei (siehe Foto). Ob die beiden kämpfen oder sich paaren, konnte ich nicht ergründen, aber sie waren genug miteinander beschäftigt, um die Fotografin vollkommen zu ignorieren.

Die Rote Mordwanze ist ein singender Riese

Es ist ein eindrucksvolles Geschöpf, das fast 18 Millimeter lang werden und übrigens sehr gut fliegen kann. Mit seiner rot-schwarzen Signalfarbe kann man es kaum übersehen. Die Beine sind rot mit schwarzen Gelenken, die Oberseite ist überwiegend rot mit schwarzer Zeichnung, und an den Seiten ist die Wanze schwarz-rot geringelt.
Was man auf dem Foto nicht sieht, ist der Stechrüssel. Den kann die Rote Mordwanze bei Gefahr über eine Rinne zwischen den Vorderhüften streichen, wodurch ein zirpendes Geräusch entsteht, eine deutliche Warnung, nicht näher zu kommen.

Fangbeine und Giftstachel

Wenn man sich die Wanze genauer ansieht, stellt man fest, dass die Vorderbeine ähnlich wie bei der Gottesanbeterin zu Fangbeinen umgeformt sind – und damit erklärt sich auch das mit dem „Mord“ im Namen: Die Wanze ist nämlich ein echtes Raubtier, das Insekten fängt, die teilweise größer sin als sie selbst. Sie lauert zum Beispiel an Blüten, packt ihre Beute mit den Fangbeinen, tötet sie mit einem Stich (das Gift braucht nur wenige Sekunden) und saugt sie aus.

Der Stich ist auch für Menschen schmerzhaft

Auch Menschen sollten sich lieber fernhalten. Das gilt zwar bei Wanzen generell, aber andere Arten wie die Feuerwanze oder die Grüne Stinkwanze wehren sich nur mit einem übel riechenden Sekret – die Rote Mordwanze (Rhynocoris iracundus) aber kann stechen, und das ist auch für Menschen schmerzhaft.

Die Rote Feuerwanze ist eine Sonnenanbeterin

Sehr häufig ist diese Wanze nicht (ich habe gelesen, dass sie auf der Vorwarnstufe der Roten Liste der gefährdeten Arten steht), aber man kann ihr in ganz Europa begegnen. Sie ist eine Sonnenanbeterin, die extensiv genutzte Wiesen, Brachen und karge Felsgebiete liebt, ihre Nymphen (die Jungtiere) leben überwiegend am Boden, zum Beispiel unter Steinen. Der Nachwuchs überwintert in Nymphenform und ist nach fünf Häutungen ausgewachsen.

Weitere Wanzenarten:

Amerikanische Kiefernwanze

Streifenwanze

Stachelwanze

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