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Das Stattliche Knabenkraut blüht

Das Stattliche Knabenkraut gehört zu den heimischen Orchideen, bei denen die Chancen, es zu sehen, noch etwas größer sind. Häufig ist es trotzdem nicht, und wer ihm begegnet, der kann sich glücklich schätzen.

Stattliches Knabenkraut wächst sehr hoch

2009 wurde das Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula), das auch als Männliches Knabenkraut bezeichnet wird, von den Arbeitskreisen Heimischer Orchideen (AHO) zur Orchidee des Jahres gekürt. Stattlich ist die Pflanze wirklich: Wenn die Bedingungen optimal sind, kann sie bis zu 60 Zentimeter hoch werden und mindestens 30 purpurfarbene Einzelblüten bilden.

Große und lange Blätter

So auffällig wie die Blüten sind auch die großen, länglichen Blätter, die teilweise dunkle Flecken tragen (siehe kleines Foto), aber auch einfarbig grün sein können. Gelegentlich sieht man auch weiße Blüten, außerdem bildet das Stattliche Knabenkraut auch Hybriden mit dem Blassen Knabenkraut (Orchis pallens – diese Orchidee stelle ich in den nächsten Tagen ebenfalls vor).

Blütezeit ab Ende April

Bevorzugte Standorte des Stattlichen Knabenkrauts sind Wiesen und lichte Wälder, auch auf ab und zu feuchten Trockenrasen und Bergwiesen kann man es sehen. Sie mag es sonnig, kommt aber auch mit Halbschatten gut zurecht. Die Blütezeit beginnt Ende April und reicht bis Anfang Juni. Auf dem Foto sieht man neben der Orchidee übrigens auch noch ein paar Exemplare des gleichzeitig blühenden Bärlauchs.

Blüten ohne Duft und Nektar

Stattliches Knabenkraut Foto: Eberhard Müller
Stattliches Knabenkraut Foto: Eberhard Müller

Bestäuber des Stattlichen Knabenkrauts sind Hummeln, die Orchidee revanchiert sich allerdings nicht mit Nektar (Biologen bezeichnen die Blüten deshalb als Täuschblumen). Auch Duft produzieren die Blüten nicht.

Nach der Blüte bilden sich Kapseln mit den Samen, die aufplatzen, sobald ihr kostbarer Inhalt reif ist – für die Verbreitung der bis zu 200.000 winzigen Samen pro Fruchtstand sorgt der Wind. Die Vermehrung funktioniert aber auch durch die Knollen im Boden. Während der Blütezeit gibt es zwei länglich-eiförmige Knollen. Später bildet sich aus der Tochterknolle ein neuer Spross.

Gefahr durch intensive Landwirtschaft

Noch gehört die Orchidee zu den etwas häufigeren ihrer Art in Deutschland, was vielleicht auch daran liegt, dass sie in der Standortwahl flexibler ist als andere und sowohl auf kalkhaltigen als auch auf kalkfreien Böden gedeihen kann. Allerdings leidet sie wie sehr viele Wildpflanzen unter intensiver Landwirtschaft – in solchen Gebieten ist sie beinahe verschwunden.

Stattliches Knabenkraut ist geschützt

Weil es unter strengem Naturschutz steht, ist es selbstverständlich, dass man das Stattliche Knabenkraut nur bewundern, aber weder abpflücken noch ausgraben darf. Wer wirklich eine solche Pflanze für den Garten haben möchte, bekommt sie in ausgewählten Gartencentern. Tipp: Wenn Sie wilde Orchideen im Internet kaufen möchten, sollten Sie darauf achten, dass die Verkäufer keine Privatpersonen sind, bei denen Sie nicht sicher sein können, ob die Orchideen irgendwo ausgegraben wurden.

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