Seit ein paar Tagen lädt eine Mönchsgrasmücke irgendwo in unserer Nähe regelmäßig zum Konzert. Zu sehen ist sie nicht, aber ihr Gesang ist so laut und eindrucksvoll, dass man ihn nicht überhören kann.
Die Mönchsgrasmücke und ihr Name
Ihren Namen verdankt die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) der beim Männchen schwarzen und beim Weibchen rotbraunen Kappe auf dem Kopf – sie erinnert an die Kopfbedeckung von Mönchen. Der Rest des etwa 13 bis 15 Zentimeter kleinenVogels ist grau, nur an der Kehle ist er etwas heller. Die dunkle Kappe trägt die Mönchsgrasmücke sogar im Artnamen: „atricapilla“ bedeutet „Schwarzköpfchen“.
Ein Nest im Gebüsch
Gerade ist der Vogel mit der Brut beschäftigt. Im napfförmigen Nest aus Grashalmen und Moos, das irgendwo im Gebüsch versteckt ist, brüten beide Elternteile und kümmern sich auch später gemeinsam um die Aufzucht der Jungen. Die Brutzeit liegt bei etwa 14 Tagen, nach weiteren 14 Tagen verlässt der Nachwuchs bereits das Nest.
Leben im Verborgenen
Dass man die Mönchsgrasmücke so selten sieht, liegt daran, dass sie sich auch sonst gerne in Sträuchern und Gebüschen aufhält. Sie liebt Landschaften mit vielen Sträuchern – etwa Parks oder Wälder mit Gebüschen wie Brombeerhecken. Auch Gärten und Friedhöfe sind ein bevorzugter Lebensraum für sie. Dort findet sie auch ihre Hauptnahrung: Spinnen und Insekten. Außerdem hat sie eine Vorliebe für Holunder– und andere Beeren.
Melodischer Gesang
Der Gesang des kleinen Vogels ist melodisch, es gibt aber auch einen sehr typischen kurzen Ruf, der ein bisschen so klingt, als ob zwei Kieselsteine zusammengeschlagen werden. Dieser Ruf ist ein Zeichen dafür, dass die Mönchsgrasmücke erregt oder nervös ist. In ruhigen Momenten singt sie abwechslungsreich und flötend, manchmal überschlagen sich die Strophen. Am häufigsten hört man den Gesang im April. Also jetzt. Die besten Chancen bestehen in Parks oder an Waldrändern.
Mönchsgrasmücke: in Europa verbreitet
Begegnen kann man der Mönchsgrasmücke in ganz Europa – nur im Norden Skandinaviens und in Island kommt sie nicht vor. Als Kurz- oder Mittelstreckenzieherin verbringt sie den Winter in Südeuropa oder dem Norden Afrikas. Sie gehört zu den ungefährdeten Vogelarten. Über menschlichen Beistand freut sie sich trotzdem: Verzichten Sie im Garten auf Pflanzenschutzmittel, schaffen Sie Bereiche mit Gebüschen oder Hecken, vor allem Sträucher, die Beeren tragen.
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