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Torfmoos-Fingerwurz: Hommage an die Orchidee des Jahres 2018

Die Torfmoos-Fingerwurz gehört zu den seltensten Wild-Orchideen in Deutschland. Was vor allem daran liegt, dass sie sehr wählerisch ist, wenn es um ihren Lebensraum geht. Gerade wurde sie von den Arbeitskreisen Heimische Orchideen, die mir freundlicherweise das Foto zur Verfügung gestellt haben, zur Orchidee des Jahres 2018 gewählt.

Die Torfmoos-Fingerwurz ist sehr selten

Nur in den Bundesländern Hamburg, Niedersachsen, Nordhrein-Westfalen und Schleswig-Holstein kann man sie (mit viel Glück) sehen, in Berlin und Brandenburg gibt es sie nicht. Einen Blogeintrag ist sie trotzdem wert. Denn sie steht stellvertretend für einen Lebensraum, der überall sehr gefährdet ist: saure und nährstoffarme Moorgebiete.

Gefährdetes Biotop

Durch Entwässerung, Überdüngung und Verbuschung verschwinden immer mehr dieser Biotope. Und welche Bedeutung Moore als Lebensraum vieler Arten und für das Klima haben, war schon einige Male Thema in diesem Blog.

Mit den Mooren verschwinden viele Arten

Weil sie für die Landwirtschaft allerdings keinen Nutzen haben, sind sie vielerorts verschwunden – und mit ihnen seltene Tiere und Pflanzen, vom Sonnentau über die Hochmoor-Mosaikjungfer bis zur Bekassine. Viele Arten haben sich so an die extremen Lebensbedingungen im Moor (wenig Nährstoffe, saure Böden) angepasst, dass sie andernorts keine Chance haben.

Eine Orchidee, die auch Überflutung aushält

Zu den seltenen Arten gehören auch mehrere Orchideen-Arten, darunter die Torfmoos-Fingerwurz (Dactylorhiza sphagnicola), die etwa 20 bis 50 Zentimeter hoch werden kann und es sogar aushält, kurzzeitig überflutet zu werden. Sie hat einen zierlichen Wuchs und trägt schmale, ungefleckte Blätter. Die Blüten sind rosafarben und zwischen Ende Mai und Ende Juni zu sehen. Auffällig ist die Blütenlippe, die viele Punkte oder Linien trägt.

Stark gefährdetes Gewächs

In Brandenburg wächst diese Orchidee nicht – und das, obwohl es viele Moorgebiete gibt. Dort aber sieht man eher Arten wie das Breitblättrige Knabenkraut und sogar das ebenfalls extrem seltene Torf-Glanzkraut. In den meisten anderen Bundesländern ist es ähnlich, fast überall steht sie in den Roten Listen unter „stark gefährdet“ oder gar unter „vom Aussterben bedroht“.

Die Torfmoos-Fingerwurz braucht Schutz

Erstaunlicherweise hat die Torfmoos-Fingerwurz, die auch als Torfmoos-Knabenkraut bekannt ist, in Deutschland ihr Haupt-Verbreitungsgebiet. Umso größer ist die Verantwortung, diese Orchidee zu schützen und zu erhalten.

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