Mit Zäunen haben Zauneidechsen eigentlich nichts zu tun. Eher mit alten Kiesgruben, wilden Gärten oder Waldrändern. Die Tiere lieben Flächen, auf denen sie genug Sonne bekommen und sich ein bisschen zurückziehen können. Auch Bahntrassen mögen sie gerne, vor allem, wenn daneben etwas Ödland mit Totholz ist. In Deutschland ist die Zauneidechse so selten, dass sie auf der Vorwarnstufe der Roten Liste steht. Aber manchmal wandert sie sogar in der Berliner Natur herum. Gerade wurde sie zum Reptil des Jahres 2020 gekürt.
Die Flanken der Männchen färben sich zur Paarungszeit grün
Und „sie“ stimmt in diesem Fall sogar im doppelten Sinn, denn die Zauneidechse auf dem Foto ist eine Dame. Erkennen kann man das an der Färbung der Flanken – die ist beim Männchen schillernd grün (zumindest in der Paarungszeit). Das Weibchen ist braun-gefleckt. Die Eidechsen werden ungefähr 24 Zentimeter lang und sind trotz ihrer etwas plumpen Erscheinung erstaunlich flink. Das macht den Fototermin ein bisschen mühsam, denn die Eidechse dreht sich nicht unbedingt in die Richtung, in die sie sich drehen soll. Diese hier ist mir auf dem Teufelsberg begegnet und verschwand wenig später unter einem parkenden Auto.
Erste Aktion der Zauneidechse am Morgen: ein Sonnenbad
Unterwegs sind die Zauneidechsen zwischen März und August oder September. Die Jungtiere lassen sich ein paar Wochen mehr Zeit, um sich Energie für den Winter anzufressen und verschwinden erst dann in den Überwinterungsplätzen. Erste Aktion der Eidechsen am Morgen: ein Sonnenbad. Das bringt die wechselwarmen Tiere in Bewegung. Eidechsen lieben Wärme und brauchen sie auch, um sich aufzuheizen. Nur dann sind sie schnell genug für die Jagd nach Insekten und Regenwürmern, die sie mit Regentropfenwasser herunterspülen.
Nach zwei Monaten schlüpft der Nachwuchs
Im April sind die Zauneidechsen mit der Paarung beschäftigt, danach legt das Weibchen etwa fünf bis 15 Eier in sonnenbeschienenen Sandflächen ab. Sie gräbt sie ein bisschen ein – und dann wird gewartet. Etwa zwei Monate dauert es, bis die Jungen schlüpfen, die nur etwa fünf Zentimeter groß sind. Wenn sie nicht einem ihrer vielen Feinde (zum Beispiel Vögel und Igel) zum Opfer fallen, können Zauneidechsen ziemlich alt werden. Der Rekord liegt bei 15 Jahren, im Schnitt sind es zwei bis vier Jahre. Sehen kann man die sehr ortstreuen Tiere zum Beispiel im Naturschutzpark Marienfelde, wo es einen Zauneidechsenhang gibt.
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2 Antworten auf „Sonnenanbeterin mit Appetit auf Insekten: die Zauneidechse“
Liebe Silke, Ihre Echse hat eine sehr interessante Färbung. Es fehlen die hellen kleinen Striche auf dem Rücken, die ähnlich aussehen, wie die Mittelstreifen auf einer Landstraße. Könnten Sie mir mal das Bild schicken, damit ich meine Expertinnen und Experten fragen kann, ob das auch eine Bekannte und beschriebene Farbvariante ist? Ansonsten sind Ihnen zwei kleine Fehler unterlaufen. Die kleinen Echsen schlüpfen aus den Ei mit einer Länge von 5 cm (das Ei hat einen Durchmesser von weniger als einem cm. Ausgewachsen werden die Zauneidechsen bis zu 24 cm lang mit vollständig erhaltenem Schwanz. Bei vielen Zauneidechsen ist er nach Verlust oder Teilverlust nachgewachsen, dann kann die Gesamtlänge einer erwachsenen Echse auch mal 14 cm betragen.
Hallo, Gerald,
danke für Ihre Nachricht! Diese Eidechse habe ich oben auf dem Teufelsberg gesehen, bei einer Führung über das historische Abhör-Gelände. Ich schaue mal, ob ich das Foto noch in höherer Auflösung habe, dann schicke ich es Ihnen gerne. Die Fehler werde ich sofort korrigieren, danke für den Hinweis.
Viele Grüße von Silke