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Winzling mit wunderschönem Haus – die Bänderschnecke

Die Hain-Bänderschnecke ist eine Kletterkünstlerin. Sie hat keine Angst vor dünnen Zweigen, und auch Höhe schreckt sie nicht ab. Dabei trägt das Tier, das heute meist als Schwarzmündige Bänderschnecke bekannt ist, immer sein gelb-braun geringeltes Haus mit sich. Beinahe jeder Spaziergänger hat schon einmal ein verlassenes Gehäuse einer Bänderschnecke gefunden.

Die Bänderschnecke ist relativ häufig

Kein Wunder: Zusammen mit der Weißmündigen Bänderschnecke, die auch als Garten-Bänderschnecke bekannt ist, gehört sie zu den häufigsten Vertreterinnen ihrer Art. Dabei ist sie ein ziemlicher Winzling. Ihr Gehäuse kommt gerade mal auf einen Durchmesser von 25 Millimetern, und die Trägerin ist auch nur etwa zweieinhalb bis drei Zentimeter lang. Zum Vergleich: Die Weinbergschnecke kommt auf bis zu zehn Zentimeter Länge.

Wie man die zwei wichtigsten Arten unterscheidet

Um Garten- und Hain-Bänderschnecke zu unterscheiden, muss man den Gehäuserand ansehen: Erstere hat einen hellen, die zweite einen dunklen Rand. Das große Foto zeigt also eine Hain-Bänderschnecke.

Der Name kann übrigens ein bisschen verwirren. Die Garten-Bänderschnecke nämlich lebt trotz ihres Namens oft im Wald und die Hain-Schnecke eher in offenen Lebensräumen, etwa in Gärten. Das Exemplar auf dem Foto hat sich allerdings nicht daran gehalten, es wohnt auf einer Wiese.

Häuser in vielen Farb-Variationen

Interessant ist, wie unterschiedlich die Schnecken und ihre Häuser aussehen können. Einige Gehäuse sind hellgelb, andere bräunlich oder rötlich. Die spiraligen Bänder, von denen es bis zu fünf auf einem Haus gibt, sind unterschiedlich breit und mal braun, mal schwarz. Es gibt auch Häuser ganz ohne Bänder.

Lebensraum entscheidet über die Farbe

Die Unterschiede sind kein Zufall, sie hängen mit dem jeweiligen Lebensraum zusammen. Tiere, die in Gebüschen wohnen, tragen meistens ein intensives Streifemuster, das sie perfekt tarnt. In Wäldern gibt es eher Exemplare mit dunklem Haus.

Die Garten-Bänderschnecke ernährt sich überwiegend von Algen, die Hain-Schnecke von abgestorbenen Pflanzen – sie sind also keine Gartenschädlinge.

Viele Feinde

Trotz ihrer guten Tarnung werden die beiden überwiegend nachtaktiven Schnecken von vielen Tieren gejagt. Vögel, die auch in der Dämmerung noch unterwegs sind, fressen sie ebenso wie Igel und Spitzmaus. Singdrosseln und Elstern entwickeln ein großes Geschick, die Gehäuse zu öffnen: Sie schlagen sie auf größere Steine. An manchen Stellen im Wald kann man richtige „Drosselschmieden“ sehen – Steine voller Schneckenhaus-Scherben.

Wie Bänderschnecken den Bruterfolg von Vögeln beeinflussen

Für viele Vögel sind Schneckengehäuse wichtige Nahrungsmittel, denn sie enthalten Kalzium, das für die Bildung der Eierschalen und der Knochen große Bedeutung hat. Wenn die Zahl der Schnecken sinkt, kann das den Bruterfolg von Vögeln einschränken. Auch deshalb sollte man die Bänderschnecken lassen, wo sie sind. Und sich einfach nur an den hübschen Häusern freuen.

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