Die Ringelblume ist eine dieser Pflanzen, die tatsächlich einen Doktorhut verdienen. Und noch einiges mehr. Denn sie hat nicht nur Heilkräfte, sondern wird auch als Färbepflanze genutzt. Insekten lieben sie, Schnecken dagegen nicht, weshalb Gärtner sie gerne rund um ihre Gemüsebeete pflanzen.
Die Ringelblume stammt aus dem Mittelmeerraum
Ursprünglich kommt die Ringelblume (Calendula officinalis) aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika. Im zwölften Jahrhundert kam sie nach Mitteleuropa, sie wurde vor allem in Bauern- und Klostergärten angepflanzt. Kein Wunder also, dass auch Hildegard von Bingen die Pflanze kannte (und schätzte).
Sonnenanbeterin im Garten
Inzwischen ist sie nicht nur in Gärten zu finden, sondern auch verwildert in der Natur, und dort gerne auf Schuttflächen und nährstoffreichen Böden. Verwechseln kann man die sonnenliebende Pflanze nicht. Sie wird meist 30 bis 50 Zentimeter hoch, ihr Stängel ist filzig behaart. Die Laubblätter wachsen wechselständig, sie haben keinen Stiel und sind länglich bis eiförmig.
Wunderschöne Blüten
Spektakulär sind die Blüten sie zu den Korbblütlern zählende Ringelblume: Sie sind dotter- bis orangegelb und bilden die typischen Körbchen der Familie. Wenn wir schon mal dabei sind: Auch die Margerite, der Löwenzahn, die Arnika, die Kamille, die Artischocke und der Wermut gehören zu den Korbblütlern.
Blütezeit bis in den späten Herbst hinein
Erstaunlich ist die lange Blütezeit der Pflanze: Sie dauert von Juni bis Oktober. Jeder Blütenkorb öffnet sich für vier bis fünf Tage. Bestäubt werden die Blüten hauptsächlich von Bienen. Anschließend bilden sich die sichelförmigen Samen, die mit dem Wind oder von Felltieren bzw. Ameisen verbreitet werden.
Heilkräftige Pflanze
In der Medizin wird die Ringelblume sehr gern eingesetzt und deshalb auch angebaut. Die Blüten, die getrocknet werden, enthalten Flavonoide, Carotinoide, Saponine, Glykoside, Bitterstoffe und ätherischen Öle. Man kann daraus Tee, Tinkturen, Extrakte und Salben herstellen. Die Inhaltsstoffe wirken antibakteriell, entzündungshemmend, krampflösend, pilztötend und abschwellend. Hilfreich ist die Pflanze bei Hautentzündungen und zur Wundheilung, aber auch bei Magen- und Darmgeschwüren und Menstruationsproblemen wird sie verabreicht. Zudem kann sie bei Ekzemen und Furunkeln, Krampfadern, leichten Brandwunden, Narbenwucherungen, unreiner Haut, Sonnenbrand und Warzen helfen.
Tee gegen Brechreiz, Salbe für die Wundheilung
Tee kann man leicht selbst herstellen. Dafür übergießt man einen gehäuften Teelöffel getrocknete Ringelblumenblüten mit kochendem Wasser und lässt ihn fünf bis zehn Minuten ziehen. Der Tee lindert Brechreiz und kann gegen Kopfweh und Einschlafstörungen helfen. In der Apotheke kann man Salben kaufen, die die Wundheilung fördern.
Färbemittel für Butter und Käse
Auch als Färbemittel werden die Ringelblumenblüten genutzt – die Lebensmittelindustrie färbt damit zum Beispiel Butter und Käse. Übrigens: Wenn Sie Ringelblumenblüten sammeln möchten, wählen Sie am besten frisch aufgeblühte Pflanzen und lassen sie nach dem Pflücken trocknen.
Ringelblume im Garten
Wer die Pflanze im Garten anbauen möchte, sät sie zwischen April und Mai aus, am besten in ein sonnig gelegenes Beet. Die Samen müssen etwa zwei Zentimeter dick mit Erde bedeckt und dann gut bewässert werden. Wenn es warm genug ist, keimen sie schon nach etwa sieben Tagen. Die Ringelblume ist einjährig, man muss sie also in jedem Jahr neu aussäen. Oder man überlässt die Samen eines Sommers sich selbst, also lässt die Pflanze abblühen und dann bis zur Samenreife stehen (reife Samen sind braun). Häufig verbreiten sie sich von ganz allein. Wenn die Ringelblumen nicht zu dicht nebeneinander stehen, werden sie buschiger. Wer abgeblühte Blütenköpfe abschneidet, erhöht die Chancen, dass sich wieder neue Blüten bilden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die guten Geister des Holunders
Anzeige: