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Neu-Berliner mit langen Ohren: der Feldhase

Wildkaninchen sieht man ja in Berlin ziemlich häufig. Der Feldhase dagegen taucht nur selten auf – bisher. Doch vor einigen Jahren hat das scheue Langohr die Großstadt entdeckt. Und damit meine ich nicht die „wilde“ Natur in Berlin, sondern Wohnsiedlungen. Mit Hochhäusern. Vor allem in den Neubauvierteln in Lichtenberg, Marzahn und Hellersdorf sind die Hasen unterwegs, in Kleingärten am Stadtrand sowieso. Sehen lassen sie sich selten – am größten sind die Chancen ganz früh am Morgen, wenn noch nicht so viele Menschen unterwegs sind.

Der Feldhase in der großen Stadt

Was die Feldhasen in die Stadt getrieben hat, ist das Nahrungsangebot. Zwischen den Hochhäusern im Osten Berlins gibt es viele Freiflächen, die seit vielen Jahren nicht gedüngt wurden und auf denen sich deshalb viele Pflanzen angesiedelt haben. Und es gibt genug Hecken und Büsche, die Schutz bieten. Außerdem fühlen sich die Tiere sicherer vor Fressfeinden wie Füchsen und Krähen – die finden nämlich in Berlin leichter zugängliche Nahrung.

Unterschiede zum Wildkaninchen

Erkennen kann man Feldhasen leicht. Von Wildkaninchen unterscheiden sie sich schon durch ihre Größe: Sie sind mit bis zu 70 Zentimetern deutlich länger als ihre Verwandten. Das Fell der Feldhasen ist braun mit schwarzen Sprenkeln und die Ohren, die länger sind als ihr Kopf, haben eine schwarze Spitze. Wildkaninchen sind kleiner, eher grau, einheitlich gefärbt und ihre Ohren sind so lang wie der Kopf. Außerdem sieht man sie meist in kleinen Gruppen, während Feldhasen eher Einzelgänger sind.

Schnelle Läufer

Richtig eindrucksvoll sind Feldhasen als Sportler: Sie können auf der Flucht schon mal Tempo 70 laufen und springen bis zu zwei Meter hoch! Noch besser allerdings sind sie darin, sich unsichtbar zu machen. Wenn sie sich in flache Mulden ducken, verschmelzen sie mit der Umgebung.

Die Zahl der Feldhasen in Europa nimmt ab

Dass der Feldhase immer wieder in Berlin gesehen wird, freut die Naturschützer. Denn die Zahl der Langohren nimmt in ganz Europa eigentlich ab. Das liegt an der intensiven Landwirtschaft, am Einsatz von Dünger und Pestiziden und schweren Mähmaschinen und daran, dass Brachflächen, Steppen und Landschaften mit Hecken und Büschen immer mehr abnehmen. Sie sind der bevorzugte Lebensraum des nachtaktiven Feldhasen, der sich von Pflanzen und (im Winter) von Baumrinde ernährt. Wer in Berlin einen Feldhasen sieht, den bittet der Nabu, sich bei neomys@web.de zu melden und den Beobachtungsort und die Zahl der Tiere zu nennen.

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