Das Echte Geißblatt ist eine der Pflanzen, die man manchmal riecht, bevor man sie sieht. Das liegt nicht daran, dass sie unauffällig ist – das ist sie wahrlich nicht. Aber ihr intensiver Duft ist oft schon von weitem wahrzunehmen. Kein Wunder, dass die Pflanze auch als „Wohlriechendes Geißblatt“ bekannt ist.
Das Geißblatt und seine Verwandten
Der Name lässt es schon ahnen: Das Echte Geißblatt (Lonicera caprifolium) gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Verwandt ist sie mit Heckenkirsche und Schneebeere (vor allem als Knallerbse bekannt). Interessant ist auch die Unterfamilie: Baldrian- und Karden-Gewächse sind ebenfalls Mitglieder der Geißblatt-Familie.
Kletterer mit wunderschönen Blüten
Geißblätter sind Kletterpflanzen, die in Gärten oft an Zäunen ranken. Das Echte Geißblatt kommt dabei auf bis zu sechs Meter Höhe und es wächst auch einige Meter in die Breite. Mit seinen wunderschönen trompetenförmigen Blüten (pro Blütenstand fünf) ist es ein echter Blickfang. Die Farbe variiert zwischen cremeweiß, gelb und rötlich-pink. Das Foto zeigt ein besonders spektakuläres Exemplar.
Vorliebe für kalkhaltige Böden
Heimat des Echten Geißblatts ist Südosteuropa, aber es ist in ganz Europa bis nach Skandinavien verbreitet. Man kann es als Zierpflanze in Parks und Gärten sehen, aber auch verwildert in Waldgebieten mit lichtem Bewuchs. Vor allem dort, wo der Boden kalkhaltig, kühl und feucht ist, fühlt sich die Pflanze wohl. Wer sie im Garten anpflanzt, sollte allerdings darauf achten, sie nicht zu dicht an junge Bäume zu setzen, denn das Geißblatt ist eine Schlingpflanze, die bei kleinen Bäumen Schaden anrichten kann. Am besten ist die Nähe eines Zauns.
Vögel verbreiten die Samen
Blütezeit ist zwischen Mai und Oktober. Vor allem abends beginnen die Trompetenblüten intensiv und sehr angenehm zu duften. Sie locken damit Nachtschmetterlinge an. Schon am nächsten Tag ist der Lebenszyklus der einzelnen Blüte vorbei. Nach der Bestäubung bilden sich orangerote Früchte, über die sich die Vögel im Herbst freuen. Auf diese Art verbreiten sie die Samen. Für Vögel sind die Früchte eine Leckerei, für Menschen aufgrund ihres Gehalts an Saponinen allerdings giftig.
Warum die Pflanze auch „Jelängerjelieber“ heißt
Weil Insekten das Echte Geißblatt so lieben, wird es in englischsprachigen Ländern auch als Honeysuckle bezeichnet. Auch im Deutschen gibt es liebevolle Spitznamen. Einer der schönsten: „Jelängerjelieber“. Den bekam das Gewächs wegen seiner langen Sprossachsen, aber auch auf die lange Blütezeit. Übrigens: Den Namen Geißblatt trägt es, weil es klettert wie eine Geiß.
Echtes Geißblatt im Garten
Wenn Sie das Echte Geißblatt in Ihrem Garten anpflanzen möchten, können Sie Junggewächse in guten Gartencentern oder Baumschulen kaufen. Es ist ziemlich anspruchslos und muss im Herbst weder zurückgeschnitten, noch vor Kälte geschützt werden. Wichtig ist allerdings eine Rankhilfe, außerdem bevorzugt die Pflanze einen Standort, an dem sie heftigen Witterungseinflüssen nicht zu sehr ausgesetzt ist. Sie mag Sonne und Halbschatten.
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