Auf den ersten Blick macht der Flache Lackporling seinem Namen wirklich überhaupt keine Ehre. Glänzende Bereiche, die das mit dem „Lack“ erklären könnten, sucht man nämlich vergeblich. Wer den Baumpilz sehen möchte, sollte in alten Buchenwäldern nach ihm suchen.
Der Lackporling kann sehr groß werden
Der Flache Lackporling gehört zu den sehr häufigen Pilzen, und weil er ziemlich groß werden kann, ist er auch gut zu sehen. Sein nierenförmiger Fruchtkörper kann schon mal 30 Zentimeter Breite und 40 Zentimeter Länge erreichen, üblicher aber sind Exemplare von etwa 15 mal 25 Zentimetern. Dabei ist er, wie der erste Teil seines Namens schon sagt, eher flach – zwischen zwei und sieben Zentimeter dick kann er werden.
Sporenpulver auf der Oberseite
Seine Oberseite ist furchig-gewölbt und dunkelbraun, allerdings ist er, wie man auf dem Foto sehen kann, oft mit Sporenpulver bedeckt, das ein bisschen aussieht wie Kakao. Der Pilzrand ist bei jüngeren Exemplaren weiß und abgerundet – auch das ist auf dem Foto zu erkennen.
Malen auf der Unterseite
Wer unter den Hut schaut, sieht eine weiße Fläche, die man eindrücken kann – dann färbt sie sich braun.
Diese Eigenart ist auch der Grund, warum die Engländer den Pilz „artist fungi“ (Malerpilz) nennen – es gibt Künstler, die die Pilzunterseite zu Kunstwerken machen, indem sie mit den Fingernägeln oder anderen Gegenständen Muster hineindrücken.
Verwandt mit Pfifferling & Co.
Der Flache Lackporling (Ganoderma applanatum) gehört zur Klasse der Ständerpilze und ist so mit Champignon, Pfifferling und Stinkmorchel, aber auch mit dem Fliegenpilz verwandt.
Lebensraum Rotbuche
Bevorzugter Standort des Lackporlings sind Laubbäume – er ist ein Schwächeparasit, der hauptsächlich Rotbuchen besiedelt, aber auch an Nadelbäumen wachsen kann. Er verursacht Weißfäule im Wurzelbereich des Baumes. Man kann ihn an sehr morschen Bäumen sehen, aber auch an Exemplaren, die noch sehr festes Holz haben, und er bleibt bis zur vollkommenen Zersetzung am Wirtsbaum.
Lebensgemeinschaft mit einer Fliege
Sporen bildet er während der warmen Jahreszeit und überwiegend nachts. Und wer genau guckt, sieht häufig eine kleine Fliegenart auf dem Pilz sitzen: Die gelbliche Zitzengallfliege baut an der Unterseite des Flachen Lackporlings dunkelbraune Auswüchse, die wie Zitzen aussehen.
Der Lackporling als Heilmittel
Essen kann man den Pilz nicht, sein Fleisch ist zwar nicht giftig, aber extrem zäh, holzartig und bitter noch dazu. In der Traditionellen Chinesischen Medizin nutzt man Lackporlinge als Heilpilze, hier wird aber überwiegend der Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum) verwendet und ist als „Reishi“ bekannt.