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Die Mücken-Händelwurz ist Orchidee des Jahres 2024

Die Mücken-Händelwurz gehört zu den heimischen Orchideen, die vor allem in der Mitte und im Süden Deutschlands vorkommen. Weiter nördlich ist sie sehr selten oder sogar ganz verschwunden. In Berlin und Brandenburg habe ich sie noch nie gesehen. Weil sie nicht nur sehr schön ist, sondern auch gerade von den Arbeitskreisen Heimische Orchideen zur Orchidee des Jahres 2024 gekürt wurde, stelle ich sie hier trotzdem vor.

Woher die Mücken-Händelwurz ihren Namen hat

Den Gattungsnamen Händelwurz verdankt die Orchidee ihren handförmigen, knolligen Wurzeln. Und der Namensteil „Mücken“ soll wohl damit zusammenhängen, dass die Blüten ein bisschen an Mücken erinnern. Dafür braucht man allerdings sehr viel Phantasie.

Rosa Blüten mit langem Sporn

Obwohl die Pflanze bis zu 80 Zentimeter hoch werden kann, gelingt es ihr, sich erst einmal unsichtbar zu machen. Das liegt vielleicht daran, dass sie eine sehr schlanke Form hat. Ihre Blüten sind hellrosa, manchmal auch dunkler. Sie tragen eine dreilappige Lippe und einen langen, gebogenen Sporn. Er ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal, wenn man die Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) mit anderen, ähnlichen Orchideen vergleicht. Ein anderes ist der Duft, der allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Die Laubblätter sind lang und sehr schmal.

Schmetterlinge lieben den Nektar der Orchidee

Blütezeit ist zwischen Mai und Juli, manchmal auch bis August. Die Blüten enthalten reichlich Nektar und locken damit Bestäuber wie Taubenschwänzchen, Kleiner Weinschwärmer, Gammaeule, Messingeule oder Hausmutter und einige andere Tag- und Nachtfalter an. Auch Ameisen bedienen sich gerne am Nektar, der oft auch die Tragblätter der Blüten bedeckt.
Nach der Bestäubung reifen die Samen in Fruchtkapseln heran. Die Kapseln brechen auf und geben die staubfeinen Samen frei, die sich mit dem Wind verbreiten.

Vorliebe für Flachmoore und Wiesen

Mücken-Händelwurz auf einer Wiese
Mücken-Händelwurz auf einer Wiese Foto: Eberhard Müller

Bevorzugte Lebensräume der Mücken-Händelwurz sind lichte Laubwälder, Flachmoore und Magerrasen mit ausreichend feuchtem Boden. Dort, wo sie wächst, bildet sie gerne kleine oder größere Kolonien. Insgesamt zählt sie zu den noch etwas häufigeren Orchideen, sie gilt in ihren Verbreitungsgebieten bisher als nicht gefährdet. Trotzdem steht sie wie alle heimischen Orchideen unter strengem Schutz.

Die Mücken-Händelwurz und ihre Pilz-Symbiose

An ihrem Lebensraum geht die Mücken-Händelwurz wie die meisten Orchideen eine Verbindung mit einem Pilz ein. Diese Symbiose wird auch als Mykorrhiza bezeichnet. Dabei hüllt der Pilz die feinen Wurzeln der Pflanze in ein dichtes Fadengeflecht („Pilzmantel“). Die Pflanze bekommt von den Pilzen bestimmte Salze wie Nitrat und Phosphat und revanchiert sich dafür bei den Pilzen, indem sie aus der Photosynthese gewonnenen Zucker und andere Stoffe an sie abgeben. Ohne Mykorrhiza (die gibt es übrigens auch zwischen Pilzen und Bäumen) könnten viele Orchideenarten nicht überleben.

Informationen auf der Seite der Arbeitskreise Heimische Orchideen

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