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Mal raus Wildes Berlin

Gefährliche Schönheit: der Seidelbast

Wirklich schade, dass es noch kein Duft-Internet gibt. Sonst würden Sie jetzt vermutlich tief inhalieren. Denn die Blüten auf dem Foto duften so intensiv, dass man die Pflanze im Wald auch mit verbundenen Augen problemlos finden würde. Süß, wild und beinahe betäubend. Ihr Name ist genauso exotisch: Seidelbast.

Seidelbast: Frühblüher mit Exotik-Faktor

Schon bevor der Frühling begonnen hat, blüht der Echte Seidelbast. Meistens sieht man ihn in Gärten oder im Duft- und Tastgarten des Botanischen Gartens, aber manchmal auch in Buchenwäldern, zum Beispiel in der Nähe von Falkensee. Auffällig sind die rosafarbenen Blüten, die direkt am Stamm des etwa einen Meter hohen Busches sitzen – und das tun sie manchmal schon im Februar. Damit konkurriert der Seidelbast mit der Hasel, die ebenfalls zu den Frühstartern gehört, und ist einer der  Nektarlieferanten für den Zitronenfalter, der in dieser frühen Jahreszeit auch schon unterwegs ist.

Giftige Schönheit

Doch die Schönheit der Pflanze mit dem botanischen Namen Daphne mezerum ist trügerisch, denn sie ist extrem giftig – sogar wenn man nur die Zweige berührt, kann das die Haut reizen. Und die roten Beeren enthalten sogar ein tödliches Gift. Man sollte dem Seidelbast also mit ausreichend Respekt begegnen.

Garten-Orakel und Hexenabwehr

Kein Wunder, dass die Menschen die Pflanze früher mit Mythen und Legenden in Verbindung gebracht haben. Sie glaubten, dass Seidelbast Hexen abwehrt. Auch als Garten-Orakel wurde die Pflanze genutzt:  Wenn sie zuerst an der Spitze geblüht hat, brachte man die Saat früh in die Erde und rechnete mit reicher Ernte.

Seidelbast: Die Geschichte der schönen Daphne

Wer beim botanischen Namen des Seidelbastes gestutzt hat, der hat übrigens Recht: Es gibt nämlich die Geschichte von der schönen Bergnymphe Daphne, die von Apollon verfolgt wurde. In ihrer Not flehte sie ihren Vater Peneios an, er möge ihre schöne Gestalt verändern. Und so verwandelte er sie in einen Lorbeerbaum. Dessen Blätter sehen dem Seidelbast so ähnlich, dass er den botanischen Namen bekam.

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