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Das Ampfer-Grünwidderchen ist Schmetterling des Jahres 2023

Vor zwei Jahren habe ich schon mal über das Grünwidderchen geschrieben. Jetzt wurde ein Vertreter dieser Schmetterlingsfamilie, das Ampfer-Grünwidderchen, zum Schmetterling des Jahres 2023 gewählt.

Die Schmetterlings-Kür gibt es seit 2003

Schon seit 2003 küren die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V. alljährlich den Schmetterling des Jahres, um auf die Gefährdung und die Bedeutung der Arten aufmerksam zu machen. Jetzt fiel die Wahl auf das Ampfer-Grünwidderchen (Adscita statices).

Das Ampfer-Grünwidderchen ist schwer zu bestimmen

Für Laien ist es unmöglich und selbst für Experten schwierig, die Grünwidderchen-Arten sicher zu bestimmen. Die Unterschiede sind minimal und mit bloßem Auge meist nicht zu sehen. Das Ampfer-Grünwidderchen hat eine Flügelspannweite von 2,5 bis drei Zentimetern. Die Flügel schimmern metallisch grün, oft auch türkisfarben. Nur die Hinterflügel sind grau, während auch Kopf, Körper und Beine metallisch-grünblau aussehen. Männchen und Weibchen lassen sich nur an den Fühlern unterscheiden: Beim Männchen (siehe Foto) sind sie auffallend gefiedert. Das hat die Natur so eingerichtet, damit sie den Duft der Weibchen wahrnehmen können.

Vorliebe für lila Blüten und feuchte Wiesen

Auch wenn das Ampfer-Grünwidderchen selten ist: In Deutschland ist es die häufigste Grünwidderchenart. Sehen kann man es in ganz Deutschland und in Mitteleuropa von Nordspanien bis nach Skandinavien. Es bevorzugt wechselfeuchte oder nasse Wiesen, aber auch an Böschungen und auf Magerrasen ist es unterwegs. Vor allem dort, wo es Pflanzen mit lilablauen oder violetten Blüten gibt. Ein Lieblingsgewächs des Schmetterlings ist die Kuckuckslichtnelke, aber auch Acker-Witwenblume, Wiesen-Flockenblume oder Disteln mag er sehr.

Raupen ernähren sich von Sauerampfer

Chancen, dem Ampfer-Grünwidderchen zu begegnen, hat man von Mitte Mai bis August. Nach der Paarung (sie findet bei dieser Art übrigens am späten Nachmittag bis in die Dämmerung hinein statt) legt das Weibchen 20 bis 40 ovale Eier auf der Unterseite von Sauerampfer-Pflanzen ab. Sobald die grünlich-weißen Raupen schlüpfen, bohren sie sich in die Blätter und fressen von innen (Experten nennen das „Minieren“). Erst wenn sie größer werden, kommen sie nach außen und fressen weiter an Blättern und Stängeln der Wirtspflanze. Den Winter verbringen sie in lockeren Gespinsten am Boden – meist bilden sie dabei kleine Gruppen. Ab Mai schlüpfen die ausgewachsenen Falter.

Tagaktiver Sonnenanbeter

Die Tiere sind tagaktiv und echte Sonnenanbeter: Wenn das Wetter trüb ist, sieht man sie nur selten. Am späten Nachmittag endet ihr Tag, sie fliegen die Pflanzen dann nicht mehr an.

Das Ampfer-Grünwidderchen ist selten

In Deutschland steht das Ampfer-Grünwidderchen inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Arten. Das liegt vor allem daran, dass der bevorzugte Lebensraum, die artenreichen, wechselfeuchten Wiesen, selten geworden sind. Intensive Landwirtschaft mit starkem Gülle-Eintrag, häufiges Mähen oder das Nutzen der Flächen für Viehhaltung zerstören den Lebensraum, ebenso Entwässerung oder die Umnutzung der Biotope in Ackerland. Die Magerrasen wiederum, ebenfalls wichtige Lebensräume des Falters, leiden unter Verbuschung und häufigem Mähen. Wegränder und Böschungen kommen nur dann als Ausweichflächen infrage, wenn sie naturbelassen sind und extensiv bewirtschaftet werden.

Einsatz für Artenvielfalt ist wichtig

Das Verschwinden wichtiger Biotoparten zeigt, wie wichtig die Wahl bestimmter Arten zu Tieren bzw. Pflanzen des Jahres ist. So wird die Aufmerksamkeit auf die Vielfalt gerichtet und die Bedeutung der Biotope betont. Ohne Unterstützung durch den Menschen (auch wenn diese Unterstützung oft darin besteht, sich zurückzuziehen) werden viele Arten langfristig verschwinden. Und das sollten wir unbedingt verhindern!

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