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Das Braunkehlchen ist Vogel des Jahres 2023

Das Braunkehlchen trägt seinen Namen wirklich zu Recht. Denn auf der Brust trägt der kleine Vogel ein hellbraunes „Lätzchen“. Die Chancen, ihn zu sehen, sind aber leider nicht sehr groß. In Deutschland gibt es nach Angaben des Nabu noch etwa 37.000 bis 90.000 Paare, und auch im übrigen Europa sinken die Zahlen ständig.

Der Singvogel steht seit Jahren auf den Roten Listen der gefährdeten Arten. Mit etwas Glück kann man ihm aber sogar in Berlin begegnen. Gerade wurde er zum Vogel des Jahres 2023 gekürt.

Das Blaukehlchen lag klar vorne

Bei der öffentlichen Wahl des NABU und des bayerischen Landesverbundes für Vogel- und Naturschutz haben 134.819 Menschen mitgemacht. 58.609 (43,47 Prozent) entschieden sich für das Braunkehlchen. Mit großem Abstand auf dem zweiten Platz folgt der Feldsperling, dahinter liegen Neuntöter, Trauerschnäpper und Teichhuhn. Das Braunkehlchen löst damit den Wiedehopf als Vogel des Jahres ab.

Früher war der kleine Wiesenbrüter häufig, aber innerhalb weniger Jahrzehnte nahm seine Zahl so stark ab, dass er inzwischen sehr selten und mancherorts sogar vom Aussterben bedroht ist. Grund ist der Verlust seines Lebensraums.

 Im Tegeler Fließtal kann man den Vogel sehen

Das Tegeler Fließtal ist eines der Gebiete, das die Ansprüche des etwa 13 Zentimeter großen Vogels erfüllen. Denn das Braunkehlchen besiedelt offene Wiesenbereiche mit ausreichend niedrigen Hecken. Es braucht Sitzwarten, von denen aus es auf Jagd geht, und es benötigt Feuchtigkeit. Alles Landschaftstypen, die in Deutschland selten geworden sind.

Dort, wo zu häufig Gras gemäht und gedüngt wird, verschwindet der Vogel und weicht auf Heideflächen und Moorgebiete aus. Das Tegeler Fließtal bietet alles, und so hat das Braunkehlchen hier einen Rückzugsort gefunden.

Verwandt mit dem Rotkehlchen

Wie der Name schon andeutet: Das Braunkehlchen (Saxiola rubetra) ist mit dem Rotkehlchen verwandt, beide gehören zur Familie der Drosselvögel. Sein Gesang ist ähnlich wie der des Gimpels – die Strophe „djüt“ beendet es oft mit einem warnenden „tk“. Verwechseln kann man es kaum – die Unterseite ist weißlich, die Oberseite kräftig braun-schwarz gemustert. Auffällig ist der helle Streifen, den die Männchen über den Augen tragen. Die Weibchen sind heller gefärbt.

Ein Nest am Boden

Mitte April kehrt der Vogel aus seinem Winterquartier in Afrika zurück, im Mai beginnt die Brutzeit. Die Nester entstehen meistens am Boden, dicht an Büschen oder Stauden, die ihm Tarnung bieten. Die grün-blauen Eier werden knapp zwei Wochen bebrütet, und dann schlüpft der Nachwuchs, der kaum 14 Tage später das Nest verlässt, aber noch einige Tage in der Nähe bleibt, bis er fliegen kann.

Lieblingsnahrung des Vogels sind Insekten, Würmer und kleine Schnecken, aber auch Beeren lehnt er nicht ab. All dies findet er in den offenen, artenreichen Landschaften, die er besiedelt.

Intensive Landwirtschaft lässt das Braunkehlchen verschwinden

Intensive Landwirtschaft, das Verwandeln artenreicher Wiesen in monotone Ackerlandschaften, intensive Düngung, mehrfaches Mähen pro Jahr und die Nutzung von Pestiziden und Herbiziden sind die Gründe dafür, dass die Braunkehlchen selten geworden sind. In solchen Landschaften finden sie keine Nahrung und keine Brutplätze mehr.

Um dem Vogel (und vielen anderen Tier- und Pflanzenarten) zu helfen, empfiehlt der Nabu, Altgras-Streifen zu belassen, die nur alle drei oder vier Jahre gemäht werden, außerdem verstärkter Schutz für Feuchtwiesen, extensive Grünlandnutzung, das Reduzieren von Düngemitteln und Bioziden. Zumindest aber sollten die Wiesen erst Mitte Juli gemäht werden. Dann nämlich, wenn die Brutzeit des Braunkehlchens beendet ist.

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