Am 22. Mai ist Tag der biologischen Artenvielfalt. Warum ich das jetzt schon erzähle? Weil es eine originelle Aktion des BUND gibt, bei der man mitmachen. Und ganz nebenbei kann man auf den dringend notwendigen Schutz für Insekten hinweisen. „Häkeln für die Artenvielfalt“ heißt sie, und jeder kann zur Nadel greifen.
Hashtag #HäkelnFürDieArtenvielfalt
Gehäkelt wird wahlweise ein Schmetterling oder eine Biene. Das fertige Geschöpf kann dann bis 22. Mai unter dem Hashtag #HäkelnFürDieArtenvielfalt auf Facebook, Instagram oder Twitter gepostet werden. Gerne mit Botschaften wie „Insekten schützen – Artenvielfalt“. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. So kann man das Häkel-Insekt im Blumenkasten oder im Beet fotografieren und dazu die Botschaft „Hier wächst Nahrung für Wildbienen und Schmetterlinge. Aber das reicht nicht! Wir brauchen eine insektenfreundliche EU-Agrarpolitik!“ setzen.
So wird Häkeln politisch
Häkeln kann also wirklich politisch sein, und auf diese Weise wird jeder Teil des digitalen Insektenschwarms. Ein paar Beispiele finden Sie auf der Seite des BUND, wo die Bilder gesammelt werden.
Aktion zum Tag der biologischen Vielfalt
Ziel ist, die sozialen Medien am 22. Mai mit Botschaften und Bildern von Häkel-Insekten zu fluten und so auf den Schutz der bedrohten Insekten aufmerksam machen. Zum Weltbienentag und dem Tag der biologischen Vielfalt soll dann ein Schwarm aus gehäkelten Insekten vor dem Bundestag aufsteigen (siehe Foto). Die kleinen Kunstwerke werden anschließend den BUND-Gruppen für ihre Insektenschutz-Arbeit übergeben.
Kunstwerk an den BUND schicken
Wer mag, kann sein Insekt für die Aktion „Häkeln für die Artenvielfalt“ bis 16. Mai an den BUND schicken: Kennwort Häkel-Aktion. Adresse: Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin.
Die Anleitung
Man muss kein Handarbeits-Profi sein, um mitzumachen. Hier finden Sie Anleitungen für Schmetterlinge und für Bienen. Bitte verwenden Sie möglichst Bio-Baumwollgarn für Ihre Kunstwerke!
Politische Entscheidungen stehen an
Die Aktion „Häkeln für die Artenvielfalt“ ist wichtig, denn in diesem Jahr stehen mehrere Entscheidungen zum Insekten- und Artenschutz an. So soll bis Ende des Jahres im Bundestag ein Insektenschutzgesetz verabschiedet werden. Auf zehn Prozent der Agrarflächen soll, so der BUND, ein Biotopverbund für Insekten eingerichtet werden. Das soll mit Hilfe eines Förderprogramms der Bundesregierung in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro ermöglicht werden.
Pestizidverbot und Glyphosat-Ausstieg
Außerdem fordert der BUND, dass bis Ende 2020 ein generelles Pestizidverbot in Schutzgebieten im Bundesnaturschutzgesetz verankert wird, dass Umweltauswirkungen wie etwa Insektenschädlichkeit künftig im Pestizid-Zulassungsverfahren berücksichtigt wird und Deutschland bis 2021 einen schrittweisen Glyphosat-Ausstieg vollzieht.
Mitmachen bei der Unterschriftensammlung
Auch in Brüssel geht es um Entscheidungen über die Agrarpolitik. Wer noch mehr tun möchte, kann deshalb bei einer Unterschriftensammlung für eine Europäische Bürgerinitiative mitmachen, mit der sich der BUND für eine nachhaltige EU-Agrarpolitik einsetzt. Auch hier sollen die Häkel-Insekten Botschafter sein.
Hier geht es zur Unterschriftensammlung.
Dramatisches Insektensterben
Vor ein paar Tagen war die Artenvielfalt Thema auf diesem Blog, und regelmäßig geht es um das Verschwinden von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. In Zeiten von Corona gerät das alles manchmal ein bisschen in Vergessenheit. Aber wenn man bedenkt, dass die Zahl der Insekten in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen ist, wird klar: Es ist höchste Zeit, entschlossen etwas zu unternehmen. Gründe für das Insektensterben sind bekannt: Verarmung der Landschaft, Agrargifte, Überdüngung, intensive Forstwirtschaft, versiegelte Böden und naturfeindliche Privatgärten sind nur einige davon.
Wildblumensamen und Insektenhotels
Wer aktiv werden möchte, sät Wildblumensamen im Garten oder im Balkonblumentopf aus, hängt Insektenhotels auf und verzichtet auf Pestizide. Gegen Blattläuse sind Florfliegen oder Marienkäferlarven eine wunderbare Idee, da braucht es keine chemische Keule.
Die Bedeutung der Insekten
Das Insektensterben hat Folgen, die wir heute noch gar nicht überblicken. Es gibt etwa eine Million Insektenarten – das entspricht über 60 Prozent aller heute bekannten Tiere. Sie sind die bedeutendsten Bestäuber von Pflanzen: Fast 90 Prozent aller Pflanzen sind für ihre Fortpflanzung zumindest teilweise auf Insekten angewiesen. Das heißt auch: Die menschliche Ernährung ist von dieser Bestäubungsleistung abhängig. Beispiel Biene: Die hält der Mensch seit Jahrhunderten nicht nur wegen des Honigs, sondern auch wegen der Bestäubung. Die Arbeiterinnen eines einzigen Bienenstocks können pro Tag nämlich zwei bis drei Millionen Blüten anfliegen.
„Häkeln für die Artenvielfalt“ soll eine Mahnung sein
Insekten bestäuben aber nicht nur Pflanzen, sie sind auch die Nahrungsgrundlage vieler anderer Tiere. So ernähren sich 60 Prozent der heimischen Vogelarten hauptsächlich von Insekten, andere ernähren sich zumindest während der Brutzeit davon. Auch Amphibien, Reptilien, Fledermäuse und Spinnen sind Insektenfresser. Grund genug also, sich verstärkt für den Insektenschutz einzusetzen und (nicht nur) bei der Aktion „Häkeln für die Artenvielfalt“ mitzumachen!
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